Yan Duyvendak erhält den Schweizer Grand Prix Theater/Hans-Reinhart-Ring 2019

Bern, 25.04.2019 - Der Schweizer Grand Prix Theater/Hans-Reinhart-Ring 2019 geht an den in Genf lebenden Performancekünstler Yan Duyvendak für sein engagiertes Schaffen jenseits von Spartengrenzen. Die weiteren fünf Theaterpreise erhalten der Regisseur Thom Luz, der Schauspieler und Regisseur François Gremaud mit seiner 2b company, der Bühnenbildner und Theatermacher Dominic Huber, die Schauspielerin Bettina Stucky und die Theatervermittlerin Vania Luraschi. Die Preisverleihung findet am 24. Mai im Théâtre du Crochetan in Monthey statt in Anwesenheit von Bundesrat Alain Berset, im Rahmen des 6. Schweizer Theatertreffens.

Schweizer Grand Prix Theater/Hans-Reinhart-Ring 2019 an Yan Duyvendak

Yan Duyvendak, geboren in den Niederlanden, studierte an der École cantonale d’art du Valais und der École supérieure d’art visuel in Genf und lebt heute nach verschiedenen Auslandsaufenthalten (Barcelona, Berlin, Marseille) wieder in Genf. Er nutzt bildende und darstellende Ausdrucksweisen, um soziale und kulturelle Phänomene zu erforschen. Angezogen ist er auch von populären Kulturformen wie Computerspielen, Video, Varieté oder Musical. Mit seinen experimentellen Formen, die er in den letzten Jahren vermehrt auch mit anderen Performerinnen und Peformern entwickelt, erreicht er ein erstaunlich breites Publikum in den verschiedenen Regionen der Schweiz und tourt weltweit. Yan Duyvendak ist ein Künstlernomade, der in der Performancekunst, im Tanz wie auch im Theater geschätzt wird.

Der Schweizer Grand Prix Theater/Hans-Reinhart-Ring setzt die Tradition des von der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur (SGTK) verliehenen wichtigsten Schweizer Theaterpreises fort und ehrt eine Persönlichkeit oder Institution des Schweizer Theaterschaffens. Die Preissumme beträgt 100‘000 Franken.

Fünf Schweizer Theaterpreise 2019

Fünf Schweizer Theaterpreise werden an Personen oder Institutionen vergeben, die sich um das vielfältige Theaterschaffen der Schweiz verdient gemacht haben. In diesem Jahr wählte die eidgenössische Jury für Theater Preisträgerinnen und Preisträger aus, die über Spartengrenzen und einschlägige Theaterberufe hinaus in verschiedenen künstlerischen Feldern der darstellenden Künste wirken. Die Preissumme beträgt 40‘000 Franken.

Thom Luz (BS): Der ausgebildete Schauspieler entwickelt seit 2007 Projekte in Eigenregie, die er sowohl an festen Häusern wie seit 2015 als Hausregisseur am Theater Basel als auch in freien Produktionen an verschiedenen Häusern der Deutsch- und Westschweiz sowie in Deutschland und Frankreich inszeniert. Wie kaum ein anderer junger Theaterschaffender hat Thom Luz eine eigene Theatersprache entwickelt: er ist Regisseur, Bühnenbildner und Musiker in einer Person. Bereits drei seiner Produktionen, in diesem Jahr «Girl From The Fog Machine Factory» (2018), wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen.

François Gremaud/2b company (VD): 2005 gründete François Gremaud zusammen mit Michaël Monney die 2b company. Unter diesem Dach entstehen Eigenkreationen in kleineren und grösseren Formaten. Die unterschiedlichen, auch musikalischen oder improvisierten Erzählformen widerspiegeln feinsinnig und witzig das Zeitgeschehen. Das inzwischen recht grosse Repertoire entstand auch im Duo Gremo & Mirou oder im Kollektiv Gremaud/Gurtner/Bovay. «Phèdre !» (2017), ein Solo mit Romain Daroles nach Jean Racines Tragödie, wurde zum Schweizer Theatertreffen 2019 eingeladen.

Dominic Huber (ZH): Der an der ETH Zürich ausgebildete Architekt entwickelt immersive Bühnenbilder und wirkt als Theatermacher in freien Formationen und an etablierten Theatern. Die Komplexität und Schönheit der Szenografien beeindrucken bis ins Detail. Neben Arbeiten für Rimini Protokoll wie «Situation Rooms» (2013) oder «Nachlass» (2016), eine Installation mit acht Räumen, in denen Menschen ab Band über ihr Ableben und ihre Hinterlassenschaft erzählen, entwickelt Dominic Huber auch eigene Regiearbeiten wie «Hotel Savoy» (2010), die von seiner Szenografie geleitet werden.

Bettina Stucky (BE/Hamburg): Ausgebildet als Schauspielerin an der Hochschule der Künste Bern, spielte Bettina Stucky u.a. an der Volksbühne Berlin, am Theater Basel und am Schauspielhaus Zürich und war schon früh eine Protagonistin in Christoph Marthalers Inszenierungen wie z.B. «Hotel Angst» (2000). Auch mit Stefan Pucher, Stefan Bachmann, Barbara Frey, Jossi Wieler, David Marton oder Luk Perceval arbeitet sie regelmässig zusammen. Seit der Spielzeit 2013/14 gehört sie zum Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg. Ihr markanter Spielstil ist ebenso in freien Produktionen sowie in einigen Spielfilmen, darunter «Die göttliche Ordnung» (2017), zu sehen.

Vania Luraschi (TI): gründete nach einem sozialpädagogischen Studium in Lausanne und Theaterstudien in Paris in den 1970er Jahren das Teatro Panzinis Zirkus, ab 1986 als Teatro Pan für ein junges Publikum fortgeführt. Mit dem Aufbau des heute noch existierenden FIT Theaterfestivals in Lugano ab 1977 öffnete sie das Tessin zum internationalen zeitgenössischen Theaterschaffen. Auch die Tessiner Organisation der Theaterschaffenden, Rete TASI, wurde von ihr 1987 mit initiiert. Vania Luraschi engagierte sich ihr ganzes Leben für ein junges Publikum und die unabhängige Theaterszene im Tessin. Zuletzt gründete sie 2008 mit  «Il Maggiolino» erneut ein Theaterfestival, dieses für Kinder im Vorschulalter. 

6. Schweizer Theatertreffen vom 22. bis 26. Mai im Wallis

Die sechste Ausgabe des Theatertreffens, in dessen Rahmen die Theaterpreise verliehen werden, findet nach Ausgaben in Winterthur, Genf, Lugano und Zürich im Kanton Wallis statt. Im Théâtre du Crochetan in Monthey, Théâtre de Valère in Sion, TLH in Sierre und La Poste in Visp sind sieben herausragende Schauspielproduktionen aus allen Landesteilen zu sehen. Ein Rahmenprogramm ergänzt das Festival, das als Treffpunkt der nationalen Theaterszene dient. Informationen unter: www.schweizertheatertreffen.ch


Schweizer Kleinkunstpreis 2019

Der Schweizer Kleinkunstpreis ist seit 2015 Bestandtteil der Schweizer Theaterpreise. Die Preisverleihung fand am 11. April zur Eröffnung der 60. Schweizer Künstlerbörse im KKThun statt. Gewinnerinnen des diesjährigen Kleinkunstpreises sind Knuth und Tucek, das temperamentvolle Kabarett-Duo, das Gesangsnummern mit Volksmusikklängen, groteske Alltagsgeschichten mit politischer Satire mischt. Sie werden an der Preisverleihung in Monthey den Abend szenisch-musikalisch mit gestalten. Nominiert waren ausserdem die Komödiantin Marjolaine Minot und der mobile Märchenzirkus von Nicole & Martin.

Pressemitteilung vom 28. März unter: https://www.bak.admin.ch/bak/de/home/aktuelles/nsb-news.msg-id-74479.html


Adresse für Rückfragen

Vermittlung von Interviews mit den Preisträgerinnen und Preisträgern und Akkreditierung zur Verleihung der Schweizer Theaterpreise am 24. Mai 2019 in Monthey:

Paola Gilardi, Medienverantwortliche der Schweizer Theaterpreise, media@theaterpreise.ch, Tel. +41 79 746 41 10

Auskunft zu den Schweizer Theaterpreisen

Claudia Rosiny, Verantwortliche Tanz und Theater, Sektion Kulturschaffen, Bundesamt für Kultur, +41 58 465 39 19, claudia.rosiny@bak.admin.ch



Herausgeber

Bundesamt für Kultur
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Letzte Änderung 15.12.2023

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