Lucie Meier, Luciano Rigolini und Paola De Martin erhalten den Schweizer Grand Prix Design 2024

Bern, 29.02.2024 - Das Bundesamt für Kultur (BAK) zeichnet auf Empfehlung der Eidgenössischen Designkommission die Modedesignerin und Creative Director Lucie Meier, den Fotografen und Produzenten von Autorenfilmen Luciano Rigolini sowie die Designerin und Designforscherin Paola De Martin mit dem diesjährigen Schweizer Grand Prix Design aus.

Mit dem Schweizer Grand Prix Design werden seit 2007 Designerinnen und Designer von nationaler und internationaler Bedeutung ausgezeichnet. Er ist mit je 40 000 Franken dotiert.

Lucie Meier – Auf dem höchsten Gipfel der Modewelt

Lucie Meier wurde 1982 in Zermatt (VS) geboren. Sie lebt und arbeitet in Mailand (I) und Paris (F).    

Lucie Meier ist nach einem aussergewöhnlich steilen Karriereweg an der Spitze der Modewelt angelangt: Seit 2017 ist sie gemeinsam mit ihrem Mann Luke Meier die kreative Leitung von Jil Sander, einem der grössten Modehäuser der Welt. Auch in Bezug auf ihre Haltung und Designsprache ist sie eine Ausnahmeerscheinung: Unbeeindruckt von der hektischen Modewelt hat sie einen nachhaltigen kreativen Weg gefunden. Ihre Karriere als Modedesignerin begann Lucie Meier bei Louis Vuitton unter Marc Jacobs. Danach entwarf sie mit Nicolas Ghesquière für Balenciaga die Showkollektion des Labels. Später stieg sie bei Dior unter Raf Simons zur Chefdesignerin des Sommerteams auf. Nach Simons Weggang co-leitete sie das Modehaus interimistisch. Als Co-Direktoren von Jil Sander suchen Lucie Meier und Luke Meier erfolgreich nach Wegen, der Mode Sinn und Schönheit zu verleihen.

Luciano Rigolini – Das Bild hinterfragen   

Luciano Rigolini wurde 1950 in Tesserete (TI) geboren und lebt und arbeitet heute in Lugano (TI) und Paris (F).

Das Werk von Luciano Rigolini ist sowohl durch seine eigene Kunst als auch durch seine Tätigkeit als Kulturvermittler und Produzent geprägt. Anfang der 1990er Jahre erlangte er internationale Anerkennung mit Urban Landscapes, einem fotografischen Werk, in dem er die Eigenheiten des Mediums untersuchte. Nach seiner Tätigkeit als Kameramann und Dokumentarfilmer beim Schweizer Fernsehen wechselte er 1995 zum europäischen Kultursender ARTE in Paris, wo er während 20 Jahren für die kreative Entwicklung von Autorenfilmen verantwortlich war. Neben seiner fotografischen Arbeit und der Erforschung neuer Erzähl- und Sprachformen produzierte er Filme von international namhaften Film- und Kunstschaffenden, darunter zum Beispiel Laurie Anderson oder Naomi Kawase. Seit 2002 arbeitet er ausschliesslich mit «vernakularer Fotografie», bei der er sich Amateuraufnahmen und industrielle Dokumente aneignet und neu liest. Dabei nutzt er die Möglichkeiten, die digitale und Machine-Learning-Technologien bieten. Er unterrichtete Film und Fotografie an mehreren Universitäten, darunter die Rice University in Houston, dem Southern California Institute of Architecture in Los Angeles, der Supsi in Lugano, dem HEAD in Genf und der Universität Pompeu Fabra in Barcelona.

Paola De Martin – Vom eigenen Modelabel zur Kulturwissenschaftlerin und Aktivistin für soziale Gerechtigkeit

Paola De Martin, geboren 1965, ist aus Zürich und Belluno (I). Sie lebt und arbeitet in Zürich.

Mit ihrem beruflichen Hintergrund als Textildesignerin, Historikerin und Dozentin erforscht Paola De Martin seit Jahren den Klassismus und andere Diskriminierungsformen in unserer Kultur. Ihre Auseinandersetzung mit Normen, Regeln und Strukturen ist wegweisend für die Designforschung. Schon in ihrer Dissertation «Give us a break!» beschäftigte sie sich mit dem Gefühl von Zugehörigkeit und Nicht-Zugehörigkeit in der Zürcher Designszene, in der sie in den 1990er Jahren als Textilstudentin und später als Mitbegründerin des Modelabels Beige tätig war. Ausgangspunkt waren Erfahrungen, die sie aufgrund ihrer sozialen Herkunft aus einer migrantischen Arbeiterfamilie machte. Die Arbeit ist eine Kritik an den bestehenden Strukturen, die Angehhörige von marginalisierten Gruppen reflexartig ausschliessen, während andere automatisch bevorzugt und gefördert werden.

Als Dozentin an Hochschulen für Gestaltung und als Postdoc an der ETH lehrt sie, über Ausschlüsse zu reflektieren und ermutigt Studierende, ihre soziale Herkunft und Privilegien zu erforschen.

Ausstellung Swiss Design Awards vom 11. - 16. Juni 2024 in Basel
Die beiden Preisträgerinnen und der Preisträger werden dieses Jahr anhand von Videoportraits in der Ausstellung «Swiss Design Awards» vorgestellt, die parallel zur Art Basel und Design Miami/Basel stattfindet. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

Zudem erscheint zu diesem Anlass im Verlag Scheidegger und Spiess die Publikation „Schweizer Grand Prix Design 2024“ mit Essays von Francesca Petrarca, Christiane Arp und Robert Emich sowie Marco Franciolli und weiterem Bildmaterial.

Pressevorbesichtigung
Für eine individuelle Vorbesichtigung der Ausstellung Swiss Design Awards am 10. Juni bitten wir um eine Anmeldung über swissdesign@bak.admin.ch 
 
Opening der Ausstellungen Swiss Design Awards und Swiss Art Awards
Montag, 10. Juni 2024, 18 bis 22 Uhr, Messe Basel, Halle 1.1
Die Preisverleihung findet im Rahmen der Ausstellung Swiss Design Awards in Basel statt. Das genaue Datum wird Anfang April bekanntgegeben.

Ausstellung Swiss Design Awards 2024
11. bis 16. Juni 2024, jeweils 10 bis 20 Uhr, Sonntag bis 18 Uhr
Messe Basel, Halle 1.1
Eintritt frei, tägliche Führungen um 14.30 Uhr


Adresse für Rückfragen

Anna Niederhäuser, Design, Sektion Kulturschaffen, Bundesamt für Kultur
+41 58 466 89 63, anna.niederhaeuser@bak.admin.ch

Medienbetreuung (Interviews mit den Preisträgerinnen und dem Preisträger, Akkreditierungen, weitere Anfragen): swissdesign@bak.admin.ch



Herausgeber

Bundesamt für Kultur
http://www.bak.admin.ch

Letzte Änderung 15.12.2023

Zum Seitenanfang

https://www.bak.admin.ch/content/bak/de/home/aktuelles/nsb-news.msg-id-100218.html