Kandidatur der «Kunst des Segelns unter Lateinersegeln» für das immaterielle Kulturerbe der UNESCO

Trois barques courent leur Régate du Centenaire à Ouchy sur le Lac Léman en 2015. De gauche à droite, avec les voiles latines « en oreilles de lièvre », les barques la Neptune et la Demoiselle, et la cochère Aurore.
© Roland Grunder, 2015.

Die Schweiz beteiligt sich an der multinationalen Kandidatur zur Aufnahme der «Kunst des Segelns unter Lateinersegeln» in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO. Das traditionelle Segeln mit Lateinersegeln (dreieckige Tücher) und «Al-Terzo»-Segeln (trapezförmige Tücher) beruht auf einer althergebrachten Methode, die Segeltechniken, Segelbedienung und spezifische Kenntnisse der Natur miteinander verbindet.

In der Schweiz kamen Lateinersegler bereits ab dem 13. Jahrhundert auf dem Genfersee zum Einsatz, wo es sich als ausgezeichnet geeignet für dessen Windverhältnisse erwies. In der Zeit der Belle Époque dienten die Lateinersegler zum Transport von Baumaterialien, was ihre Blütezeit bedeutete, bevor in den 1920er-Jahren der Niedergang begann. 1958 gab es nur noch zwei von ihnen: die Neptune in Genf und die Vaudoise in Lausanne, die 1948 von den Pirates d’Ouchy gekauft wurde. 1976 wurde die Neptune restauriert. Zu Beginn des neuen Jahrtausends wurden mehrere Rekonstruktionen gebaut, darunter die Demoiselle, die als Schulschiff dient. Die noch auf dem Genfersee verkehrenden Schiffe halten diese Art des Segelns am Leben, vor allem dank der Ausbildung neuer Seglerinnen und Segler und der Weitergabe des Wissens und Könnens an die jüngere Generation.

Die Kandidatur steht unter der Federführung von Kroatien und wird von Behördenvertreterinnen und -vertretern, traditionellen Segelvereinen, Museen und Fachleuten aus den sechs assoziierten Ländern (Kroatien, Schweiz, Frankreich, Griechenland, Spanien und Italien) getragen. Für die Schweiz waren das Bundesamt für Kultur (BAK) und die Association des voiles latines lacustres (AVLL) aktiv an den Vorbereitungen beteiligt. Das Kandidaturdossier wurde Ende März 2025 eingereicht. Die UNESCO könnte bis Ende 2026 über die Aufnahme entscheiden.

Specialist staff
Last modification 03.04.2025

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