«Kulturerbe für alle» ist ein Projektwettbewerb, den das Bundesamt für Kultur (BAK) im Kulturerbejahr 2018 durchgeführt hat. Es unterstützt in diesem Rahmen 19 Projekte, die in den Jahren 2019 bis 2021 realisiert werden. Sie alle haben zum Ziel, das Kulturerbe zugänglich zu machen und sein Potenzial für den gesellschaftlichen Zusammenhalt aufzuzeigen.
Das Projekt will junge Menschen dafür sensibilisieren, dass Kulturgüter allen gehören und sie zu Botschafterinnen und Botschaftern des erhaltenswerten Kulturerbes machen. Schülerinnen und Schüler treten unter Anleitung von professionellen Vermittlerinnen in Kontakt mit Kunst und Natur in ihrer Umgebung. Sie suchen ihren Vorlieben entsprechend ein Objekt aus, das sie untersuchen und ihren Mitschülern, Eltern und anderen Erwachsenen vorstellen. Die erarbeiteten Materialien werden in einem kleinen Führer zusammengestellt, der von den Jugendlichen gemacht wird und für ein junges Publikum bestimmt ist.
Das Projekt wird umgesetzt von FAI SWISS.
Das Projekt wird im Rahmen des Festivals «Art-en-Vue» in La Vue-des-Alpes umgesetzt. Die Unterstützung durch Kulturerbe für alle ermöglicht eine zweite Ausgabe des Festivals, die drei Teile umfassen wird: Die Ausstellung «Dialogue avec le paysage» zur Veränderung der Landschaft und ihrer künstlerischen Verarbeitung, ein Kulturvermittlungsprogramm sowie die Inszenierung eines Stücks, dessen Handlung am Ort des Festivals spielt. Diese drei Projekte laden dazu ein, das lokale Landschaftserbe mit seinen Trockenmauern, den Ställen inmitten von bewaldeten Weiden und den als Boviducs bezeichneten Hohlwegen zu entdecken.
Das Projekt wird umgesetzt vom regionalen Naturpark Chasseral.
Das Projekt hat zum Ziel, das einst glanzvolle und mittlerweile verschüttete Erbe und die Praxis des alltäglichen Gebrauchs der Bäder in Baden wieder ins öffentliche Bewusstsein zurückzuholen. Im Zentrum steht die Entwicklung einer dynamischen, zeitgemässen, interdisziplinären und integrativen Vermittlungsarbeit zur Kulturgeschichte und zum Kulturerbe der Bäder in Baden. Die aus dem Projekt hervorgehenden Installationen, Produktionen und Erkenntnisse tragen dazu bei, dass sich die Bäderkultur weiterentwickeln kann.
Das Projekt wird umgesetzt vom Bäderverein Baden.
Das Projekt entwickelt Touren zu Design im öffentlichen Raum im Zusammenhang mit unserem kulturellen Erbe. Sie führen durch Städte und Agglomerationen, durch Parks und zu Hotspots des Tourismus. Dabei skizzieren, fotografieren, erzählen und erinnern sich die Gäste. Die Touren basieren auf sorgfältiger Recherche vor Ort, in Stadtarchiven und Designsammlungen. Zusammen mit den Erinnerungen der Gäste werden die Recherchen auf einem interaktiven Online-Portal verfügbar gemacht. Dieses hilft dabei, neue Führungen zu entwickeln, ordnet und bewahrt das gesammelte Wissen und macht es für alle verfügbar.
Das Projekt wird umgesetzt von der Architekturzeitschrift Hochparterre in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Designgeschichte.
Das Projekt will nicht mehr existierendes Kulturerbe mit Augmented Reality erlebbar machen. Dafür wird eine App für Mobilgeräte entwickelt, mit welcher nicht mehr sichtbare Gebäude perspektivisch präzise ins Videobild eingeblendet werden können. Kulturerbe kann so in seinen ursprünglichen Dimensionen und seiner ursprünglichen Umgebung wieder sichtbar gemacht werden. Das Projekt wird vier Standorte in der Schweiz mithilfe der 3-D-Visualisierung erlebbar machen.
Das Projekt wird umgesetzt vom Computer Perception und Virtual Reality Lab (cpvrLab), einer Gruppe des Instituts Human Centered Engineering der Berner Fachhochschule mit Unterstützung des Instituts für archäologische Wissenschaften der Universität Bern.
Das Projekt will eine Ausgabe des Comic-Magazin Strapazin dem Thema Flanieren widmen. In der Schweiz lebende Comic-Zeichnerinnen und –Zeichner flanieren durch ihre Stadt, ihr Dorf, und machen sich dabei Gedanken über die Veränderungen, seien sie architektonischer, sozialer, ökonomischer oder ökologischer Art. Wie war es damals? Wie ist es heute? Wie wird es morgen sein? Wie trage ich zur Veränderung bei? Wie hat mich die sich verändernde Umgebung beeinflusst? Spaziergänge zusammen mit den im Heft publizierten Comicschaffenden, führen zu den Orten, an denen die Zeichnungen entstanden sind.
Das Projekt wird umgesetzt vom Comic-Magazin Strapazin.
Das Projekt hat zum Ziel, Arbeitseinsätze auf Denkmal-Baustellen für Freiwillige jeden Alters und Geschlechts zu ermöglichen. Die Renovation geschützter Bauten scheitert nicht selten an hohen Kosten der Investitionen und mangelnden Ertragsmöglichkeiten. Vernachlässigte Schutzobjekte werden zusammen mit Freiwilligen in Stand gesetzt, sodass sie einer gesicherten Zukunft entgegenblicken können. Das Projekt bietet den Freiwilligen eine befriedigende Arbeit, besondere Erlebnisse und die Möglichkeit, handwerkliche Fähigkeiten zu verbessern.
Das Projekt wird umgesetzt von der Stiftung Baustelle Denkmal.
Das Projekt will industrielle Produktionsstätten in der Schweiz und Kulturschaffende zusammenbringen. Ziel ist es, ortsspezifische Inszenierungen in Industriebauten wie etwa Kraftwerkanlagen, Spinnereien oder Papierfabriken unter Einbezug von historischem Recherchematerial und mit Partizipation der lokalen Bevölkerung zu fördern. Die Website von Industriekultur Schweiz übernimmt die Funktion einer Vermittlungsplattform, indem sie eine Wegleitung für Interessierte bereitstellt.
Das Projekt wird umgesetzt von den Vereinen Industriekultur Schweiz (SGTI) und T_Raumfahrt – Szenografische Projekte.
Das Projekt stärkt die Herstellung von Strohhalmen als moderne Weiterführung der traditionellen Verarbeitung von Stroh im Onsernonetal. Trinkhalme aus Plastik sind eine grosse Belastung für unsere Umwelt. In diesem Zusammenhang will das Projekt den Trinkhalm aus Roggenstroh wieder bekannter machen. Der Roggen mit seinen Ähren und Stängeln dient im Onsernonetal schon seit Jahrhunderten zur Strohverarbeitung. Ziel des Projekts ist die innovative Vermittlung, um das Thema interessierten Personen bekannt zu machen und einen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit zu leisten.
Das Projekt wird durch Pagliarte in Zusammenarbeit mit der Associazione farina bóna d’Onsernone und einem interdisziplinären Team umgesetzt.
Das Projekt befasst sich mit der Identität des Quartiers Malley seit der dortigen Einrichtung des Schlachthofs der Stadt Lausanne. Das Projekt untersucht diesen Stadtraum und schafft eine Verbindung zwischen den Gemeinden Renens, Prilly und Lausanne, die sich das bauliche und gesellschaftliche Gedächtnis des Schlachthofs von Malley teilen. Über eine geolokalisierte App wird ein Rundgang angeboten, der dazu einlädt, das Leben des ehemaligen Schlachthofs zu entdecken. Die Veröffentlichung der App wird durch ein vielfältiges Programm von Aktivitäten begleitet.
Das Projekt wird umgesetzt von einem interdisziplinären Team unter Federführung von Salvatore Bevilacqua am Institut des humanités en médecine (IHM).
Das Projekt sieht eine neue webbasierte Vermittlungsplattform vor, die eine Nische im Immobilienmarkt besetzen soll: Unzählige erhaltenswerte Häuser stehen heute leer und zerfallen, weil sie an einer unglücklichen Beziehung mit ihren Eigentümern leiden. Gleichzeitig finden viele Liebhaberinnen historischer Gebäude kein passendes Angebot, weil der Markt zu wenig transparent ist und auf den gängigen Immobilienplattformen Massenware dominiert. Die nicht profitorientierte Plattform bringt Angebote und Nachfragende zusammen und schafft so einen direkten wirtschaftlichen Nutzen, ermöglicht ein direktes privates Engagement für die Baukultur und fördert die Teilhabe am gebauten Kulturerbe.
Das Projekt wird umgesetzt vom Schweizer Heimatschutz.
Das Projekt erforscht, wie Kulturerbe interaktiv gestaltet und erzählerisch über mobile Technologien einem breiteren Publikum nähergebracht werden kann. Dieses erlebnisorientierte «Eintauchen» in eine Geschichte wird beispielhaft für ausgesuchte Denkmäler, lebendige Traditionen und Kulturgüter der Zentralschweiz umgesetzt und soll schliesslich auf kulturelles Erbe in der Gesamtschweiz übertragbar sein. Gleichzeitig entsteht eine Online-Datenbank, worauf die audiovisuellen Inhalte und das Wissen zum Kulturerbe zentral gesammelt und der Öffentlichkeit und Kulturinstitutionen zur Verfügung gestellt werden.
Das Projekt wird umgesetzt von der Forschungsgruppe Visual Narrative der Hochschule Luzern – Design & Kunst.
Das Projekt beteiligt die Bevölkerung von Burgdorf aktiv an der Wiedereröffnung des Museum Schloss Burgdorf. Die Öffentlichkeit wird wie bereits bei der Museumsgründung 1886 aufgefordert, bei der Sammlung von Kulturgut für die Ausstellungen mitzuhelfen. Das Projekt will modellhaft mit der Bevölkerung in Austausch treten und diese in die Frage einbeziehen, was Kulturerbe heute und morgen bedeutet. In einem Ausstellungsteil des neuen Museums werden die so gesammelten Objekte ab 2020 allen zugänglich gemacht. Die Beteiligten können «ihr Ding» im Museum entdecken und die Besuchenden einen neuen Blick auf das Kulturerbe der Region gewinnen.
Das Projekt wird umgesetzt vom Museum Schloss Burgdorf.
Das Projekt soll die Fachwelt des Bauens in den gesellschaftspolitischen Diskurs einbinden, um zugunsten der Qualität des Gebauten zu wirken. Die Bilanz der aktuellen, quantitativ beispiellosen Bauproduktion in der Schweiz ist insgesamt erschreckend; bauliche Zusammenhänge und öffentlicher Raum werden kaum berücksichtigt. Es gilt durch das Projekt Möglichkeiten der Siedlungsreparatur aufzudecken, um die innere Verdichtung nicht als bloss quantitativen Prozess zu sehen. Architektur soll im Windkanal der wirtschaftlichen Abhängigkeiten und vermeintlichen Sachzwänge Gehör finden, Baukultur und Städtebau als nationales Thema der Zukunft anerkannt werden.
Das Projekt wird umgesetzt von der Gruppe Bern Solothurn Freiburg Oberwallis des Bund Schweizer Architekten BSA.
Das Projekt will durch Besichtigungen, Versuche und Experimente pädagogische Hilfsmittel entwickeln, dank denen die Gebäude der Moderne in Geschichte und Entwicklung der Stadt eingeordnet werden können. Sie sollen dazu beitragen, dass wir die historischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge der Errichtung moderner Gebäude, die Bedürfnisse, denen sie entsprechen, sowie ihre Bauweisen verstehen. Form und Inhalt des pädagogischen Materials werden in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten sowie in einem experimentellen Vorgehen, das Kinder miteinbezieht, entwickelt.
Das Projekt wird umgesetzt vom Verein Ville en tête.
Das Projekt dokumentiert und evaluiert partizipative Projekte aus allen Bereichen des kulturellen Erbes. So entsteht ein Praxishandbuch mit Best-Practice-Projekten und einem Leitfaden, der Grundhaltungen, Methodik und Formate des partizipativen Arbeitens im Bereich Kulturerbe darstellt und konkrete Anleitungen und Tipps für die Entwicklung und Durchführung von Teilhabeprojekten rund ums Kulturerbe beinhaltet. Mit dem Praxishandbuch werden Grundlagen gelegt, um die Teilhabe der Bevölkerung an der Erhaltung und Pflege des kulturellen Erbes zu stärken.
Das Projekt wird von der Nationalen Informationsstelle für das Kulturerbe (NIKE) umgesetzt.
Das Projekt untersucht, wie das Kulturerbe durch uns alle entdeckt und diskutiert werden kann. Ein einladendes Wohnzimmer, eine intime Umgebung, dampfender Tee oder Kaffee, rund fünfzehn Personen, die ihre Erinnerungen und Fragen zur Archäologie erzählen, eine gute Portion Neugierde, zwei Archäologinnen und eine Anthropologin: Das sind die Zutaten eines «Salon archéologique». Einmal pro Monat wird die Archäologie aus den traditionellen Institutionen herausgeholt. Laien sind eingeladen, bei jemandem zuhause über archäologische Themen zu diskutieren. Solche Gespräche werden in der ganzen Schweiz organisiert, um eine Untersuchung der Laienbetrachtung durchzuführen, die schliesslich als Werk für die Verantwortlichen des Umgangs mit dem Kulturerbe veröffentlicht werden soll.
Das Projekt wird umgesetzt von der Archäologin Ellinor Dunning.
Das Projekt will die Wahrnehmung der Baukultur bei Kindern und Jugendlichen fördern. Es geht der Frage nach, wie die vorhandene Neugier an der gebauten Umwelt fachdidaktisch unterstützt und zur Wissensaneignung genützt werden kann. Ausgangspunkt für die Streifzüge ist die konkrete Lebenswelt der Kinder, also die Gebäude, Siedlungen und Stadtteile ihrer direkten Umgebung. Die Erfahrungen der Streifzüge werden mit den Kindern in Bild- und Designprozessen weiterverarbeitet und in ein Unterrichtsdossier für die Fachbereiche des Technischen und Bildnerischen Gestaltens überführt.
Das Projekt wird von der Pädagogischen Hochschule Schwyz (PHSZ) in Kooperation mit der Bildschule K’ Werk Zug umgesetzt.
Das Projekt macht den geistigen Ursprung und das Kulturerbe Europas in einem Game erfahrbar und stellt aktuelle Herausforderungen vergangenen gegenüber. Das Spiel erzählt von den Schwierigkeiten, welche ein Mädchen auf ihrer Flucht kurz vor Ende des 2. Weltkriegs quer durch Europa überstehen muss.
Das Projekt wird umgesetzt von Inlusio Interactive zusammen mit dem Institut für Geschichtsdidaktik & Erinnerungskulturen der Pädagogischen Hochschule Luzern.