Die nachfolgende Linkliste dient als Hilfsmittel zur Provenienzforschung:
Schweiz
Schweizerischer Arbeitskreis Provenienzforschung
Verein von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in der Provenienzforschung in der Schweiz oder mit Bezug zur Schweiz tätig sind.
Ziele des Vereins sind die Einbindung der Provenienzforschung in die Museumspolitik und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit, der Gedächtnisinstitutionen und des Kunstmarkts für diese Thematik.
Platform for Cultural Heritage Diplomacy
Plattform des Art-Law Centre der Universität Genf für Kulturdiplomatie, um die Rückgabe von geraubtem Kulturgut zu unterstützen. Die Plattform möchte Staaten, Gemeinden, Museen und Einzelpersonen bei der Rückgabe dieser Objekte an ihre Eigentümer oder Herkunftsländer unterstützen.
Internationale Vereinbarungen
UNESCO-Konvention 1970
Die UNESCO-Konvention bezweckt die Sicherung des kulturellen Erbes der Menschheit und Verhinderung des illegalen Kulturgütertransfers. Sie enthält Mindestvorschriften für gesetzgeberische und administrative Massnahmen, welche die Vertragsstaaten zur Erreichung dieses Ziels zu ergreifen haben. Die Konvention ist weder rückwirkend noch direkt anwendbar. Die Schweiz hat die Konvention im Jahr 2005 ratifiziert und durch das Kulturgütertransfergesetz (KGTG) umgesetzt.
Unidroit-Konvention 1995
Die Unidroit-Konvention von 1995 sieht Instrumente für die Wiedererlangung gestohlener oder rechtswidrig ausgeführter Kulturgüter vor. Die Unidroit-Konvention ist direkt anwendbar aber nicht rückwirkend. Der Anwendungsbereich im Zusammenhang mit Kulturgütern aus einem kolonialen Kontext ist aufgrund der fehlenden Rückwirkung beschränkt. Die Schweiz hat die Konvention unterzeichnet aber nicht ratifiziert.
UNDRIP 2007
Die Erklärung über die Rechte indigener Völker (UNDRIP) von 2007 bezweckt die Schaffung eines Katalogs besonderer Rechte indigener Völker. UNDRIP ist eine Absichtserklärung, die neben der Schweiz von weiteren 143 Staaten verabschiedet wurde.
Öffentlich-rechtliche Institutionen (International)
UNESCO "Return & Restitution"
Der Zwischenstaatliche Ausschuss der UNESCO für Rückgabe und Restitution sucht nach Mitteln und Wegen zur Förderung der multi- und bilateralen Zusammenarbeit bei der Rückgabe und Rückführung von Kulturgütern. Dieser Ausschuss hat eine beratende Funktion und seine Empfehlungen sind rechtlich nicht bindend.
Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland
Die deutsche Kontaktstelle wird von der Kulturstiftung der Länder betrieben und richtet sich insbesondere an Personen und Institutionen aus den Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften. Sie soll die erste Anlaufstelle für alle Fragen zu Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in Deutschland sein.
Deutsches Zentrum für Kulturgutverluste
Das von der Bundesregierung, den Ländern und einigen Kommunen gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmässiger Entziehung von Kulturgut in Deutschland im 20 Jahrhundert und stellt die Datenbank «Lost Art» unentgeltlich zur Verfügung.
Universitäre Institute (International)
Centre for Global Heritage and Development
Das Centre for Global Heritage and Development der Universitäten Leiden, Delft und Rotterdam geht über die traditionelle Erforschung des Kulturerbes hinaus, indem es erforscht, wie das Kulturerbe mit kulturellen, sozialen und ökologischen Entwicklungen und Entscheidungen zusammenhängt. Konkrete Forschungsthemen sind zum Beispiel die Rechte indigener Völker sowie Fragen zu Besitzverhältnissen von Kulturgütern.
Hamburgs (post-)koloniales Erbe
Der Projektverbund "Forschungsstelle Hamburgs (post-)koloniales Erbe/Hamburg und die frühe Globalisierung" der Universität Hamburg untersucht die Dynamiken, Repräsentationen, Nachwirkungen und Kontroversen des (deutschen) Kolonialismus und der Globalisierung in ihren komplexen Verbindungen und Bedeutungen für postkoloniale Gesellschaften.
Private Institutionen, Organisationen und Initiativen (International)
VMS: Broschüre Provenienzforschung koloniale Sammlungen
Diese Broschüre zeigt den derzeitigen Stand der Provenienzforschung in der Schweiz in Bezug auf Sammlungen aus kolonialen Kontexten auf. Sie führt auf, welche Objekte prioritär auf ihre Herkunft untersucht werden müssen. Weiter gibt sie Hinweise zu den Quellen, die konsultiert und zu den Kontaktpersonen und Netzwerken, welche einbezogen werden müssen.
Deutscher Museumsbund: Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten
Der Leitfaden bietet eine praktische Arbeitshilfe für den Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten und bei der Zusammenarbeit mit Herkunftsgesellschaften. Auf Basis des Leitfadens können Museen individuell passende Richtlinien für Ihre Museumsarbeit entwickeln. Sie erhalten grundlegende Informationen zum Thema „Kolonialismus und Museen“ aus unterschiedlichen Fachbereichen.
Heidelberger Stellungnahme
Anlässlich der Jahreskonferenz 2019 der Direktor/innen der Ethnologischen Museen im deutschsprachigen Raum in Heidelberg wurde eine Stellungnahme über den Umgang mit kolonialen Objekten verabschiedet: «Dekolonisierung erfordert Dialog, Expertise und Unterstützung».
Digital Benin
Digital Benin ist ein Projekt des Museums am Rothenbaum in Hamburg zur Schaffung einer Plattform die alle weltweiten Benin-Bestände, historische Fotografien, Archivmaterial, Zeitzeugenberichte, Publikationen und mündliche Überlieferungen zusammenführen und einen international zugänglichen Informationskatalog erstellen will.
Verein Arbeitskreis Provenienzforschung
Der Verein Arbeitskreis Provenienzforschung fördert die Entwicklung der Provenienzforschung in allen ihren Tätigkeitsfeldern und in ihrem interdisziplinären Kontext. Der Verein ist international tätig.
Aufzählung nicht abschliessend. Nicht aufgeführte relevante Internetseiten können unter folgender Mail gemeldet werden. Das Bundesamt für Kultur BAK übernimmt keine Gewähr für den Inhalt der aufgeführten Internetseiten.