Die eidgenössische Jury für Darstellende Künste schlägt dem Bundesamt für Kultur die Schweizer Preise Darstellende Künste vor. Die neun Mitglieder vertreten ein breites Spektrum des Kulturschaffens in den darstellenden Künsten und repräsentieren die verschiedenen Sprachregionen der Schweiz. Die Jurymitglieder werden für zwei Jahre gewählt. Die maximale Amtsdauer beträgt sechs Jahre.
Präsidentin: Simone Toendury (1972) programmiert zusammen mit Claude Ratzé die darstellenden Künste beim Festival La Bâtie in Genf. Von 2014 bis 2021 war sie Programmverantwortliche und Produktionsleiterin für die darstellenden Künste, Strassenkünste, Performance und Installationen beim Festival de la Cité in Lausanne. Aufgewachsen in Bern, absolvierte Simone Toendury ein Lizentiat in Politikwissenschaften an der Uni Lausanne. Ihr erstes Engagement in der Kultur hatte sie 1998 im Rahmen der Expo.02. 2007 war sie Mitgründerin von Tutu Production, ein Büro für die Produktion und Diffusion in den darstellenden Künsten, das u.a. Künstlerinnen und Künstler wie Cindy Van Acker, Marco Berrettini oder Massimo Furlan betreut.
Gabi Bernetta (1962) gründete 1995 Bernetta Theaterproduktionen und arbeitet als Produktionsleiterin und Tournee-Managerin für freie Gruppen, Regisseurinnen und Regisseure. Geboren in Chur, lebt und arbeitet sie seit 1985 in Zürich. 2002-2004 absolvierte sie ein Nachdiplomstudium in Kulturmanagement, das sie mit einem Diplom Executive Master of Advanced Studies abschloss. 2016 initiierte die das nationale «jungspund – Theaterfestival für junges Publikum St. Gallen», das sie bis heute leitet. Frühere Stationen in der Theaterszene waren u.a. das Theater Kanton Zürich in Winterthur, das forum:claque Das Kunstlabor in Baden, Betriebsleitung und Öffentlichkeitsarbeit am Theater Chur. 2018 wurde sie mit einem Schweizer Theaterpreis ausgezeichnet.
Marco Cantalupo (1961) leitet zusammen mit Katarzyna Gdaniec die Compagnie Linga. Geboren in Genua, besuchte Marco Cantalupo nach kurzen Zirkusstudien die Tanzschule der Mailänder Scala und erhielt sein Tanzdiplom an der Hamburger Staatsoper. Er tanzte in verschiedenen Ballettensembles, darunter im Nationalballett von Portugal, an der Deutschen Oper Berlin, am Stadttheater Bern und schliesslich beim Béjart Ballet in Lausanne. Ab 1989 choreographierte er für verschiedene freischaffende Compagnien in Italien. Seit 1993 residiert die Compagnie Linga im Octogone, Théâtre de Pully. 2019 wurde ihr Stück «Flow» mit einem Schweizer Tanzpreis im aktuellen Tanzschaffen ausgezeichnet.
Sonja Eisl (1976) ist ab März 2024 als Fachverantwortliche kulturelle Infrastruktur und Teilhabe für den Kanton Basel-Landschaft tätig. Sie wuchs in Baden (AG) auf und studierte an den Universitäten Bern und Zürich Theater-, Filmwissenschaft und Neueste Geschichte. Seit 20 Jahren engagiert sie sich im Kulturbereich mit Schwerpunkt Darstellende Künste. Von 2014 bis 2023 war sie Co-Leiterin am Kleintheater Luzern. Davor arbeitete sie in den Kulturhäusern Theater Tuchlaube Aarau als Dramaturgin und PR-Verantwortliche, war in der Leitung und der Programmgruppe Fabriktheater Rote Fabrik Zürich, im Leitungsteam im Tojo Theater in der Reitschule Bern und im Programmgremium der Dampfzentrale Bern engagiert sowie als freie Dramaturgin, Produktionsleiterin und Kulturjournalistin tätig.
Cristina Galbiati (1973), geboren in Italien, ist Regisseurin, freischaffende Künstlerin und Mitgründerin des Tessiner Künstlerduos Trickster-p, das 2017 mit einem Schweizer Theaterpreis ausgezeichnet wurde. 1997 schloss sie ihre Ausbildung an der Scuola Teatro Dimitri ab, wo sie ihren Künstlerpartner Ilija Luginbühl kennen lernte. Trickster-p residiert in der casa del tabacco in Novazzano. Ihre Projekte, oft dreidimensionale Soundlandschaften, sind von verschiedenen künstlerischen Disziplinen geprägt und touren weltweit. Cristina Galbiati war von 2003 bis 2013 Verantwortliche für die italienische Schweiz der astej (heute Assitej), ist Mitglied des Komitees für darstellende Künste im Kanton Tessin und Vorstandsmitglied von t. Theaterschaffende Schweiz.
Georges Grbic (1964), geboren in Belgrad, kam 1968 in die Schweiz, lebt in Lausanne und leitet seit 2017 das Théâtre Benno Besson in Yverdon. Ausgebildet an der Ecole supérieure d’art dramatique in Lausanne, wirkte er als Schauspieler unter Regisseuren aus der Schweiz, Frankreich und Belgien wie Hervé Loichemol, Philippe Sireuil oder Jean-Louis Hourdin. Ab 2011 arbeitet er auch als Regisseur mit seiner Compagnie Champs d’action und unterrichtet seit 2016 Dramaturgie an der Haute école des arts de la scène (La Manufacture). Er war Mitgründer der Compagnie L’Organon und präsidierte von 2005 bis 2007 das Syndicat suisse romand du spectacle.
Johanna Hilari (1989) ist Dramaturgin und Tanzwissenschaftlerin. Sie wuchs zweisprachig (Deutsch und Spanisch) in La Paz/Bolivien auf und studierte Tanz- und Theaterwissenschaft in Bern und Paris. 2022 schloss sie ihre Dissertation am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern ab, wo sie bis Ende 2023 als Postdoc forschte und lehrte. Seit 2013 arbeitet sie als freischaffende Dramaturgin im Bereich des zeitgenössischen Tanzes und der Performance. Derzeit ist sie Dramaturgin im vom Théâtre Sévelin 36 (Lausanne) initiierten Programm «Danse & Dramaturgie CH». Gemeinsam mit Mirjam Hildbrand präsidiert sie die Jury Konzeptförderung der Stadt Zürich und ist Vorstandsmitglied des Vereins BETA (Berner Tanzschaffende).
Demis Quadri (1978) ist Professor für Forschung und Didaktik in Physical Theater an der Accademia Teatro Dimitri (SUPSI), verantwortlich für die Forschung und unterrichtet Theorie und Geschichte des Theaters. Von 2005 bis 2009 arbeitete er am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern an einem vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekt zur Commedia dell’Arte und wurde 2011 an den Universitäten Bern und Fribourg promoviert. Er war Gastprofessor in Genf, Venedig, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Istituto Svizzero di Roma und ist aktuell Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Theaterkultur.
Gabriel Schenker (1983) Tänzer, leitet zusammen mit Thomas Hauert den BA Danse Contemporain an der Manufacture in Lausanne. Gabriel Schenker wurde in Washington D.C. in den USA geboren, wuchs in Brasilien auf und lebt seit 2004 in Brüssel. Nach ersten Tanzerfahrungen in Rio de Janeiro studierte er an der P.A.R.T.S.-Schule in Brüssel, war Mitbegründer des Kollektivs Busy Rocks, mit dem er bis 2014 als Tänzer und Choreograf tourte. Als Tänzer arbeitete er mit Eleanor Bauer, Robin Jonsson, Doris Stelzer, Louise Vanneste, Alexandra Bachzetsis und insbesondere regelmässig bei Anne Teresa de Keersmaekers Gruppe Rosas und Thomas Hauert/ZOO. Ausserdem hat er einen Master in Philosophie und Anthropologie.
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