Die Vision und die sieben Ziele der Strategie Baukultur werden mit Hilfe des Aktionsplans und seinen konkreten Massnahmen erreicht. Der Aktionsplan 2024–2027 folgt auf den ersten Aktionsplan 2020–2023 der Strategie Baukultur.
Für die Erarbeitung des neuen Aktionsplans wurden die Empfehlungen der Evaluation des ersten Aktionsplans berücksichtigt und die Rückmeldungen von externen Baukultur-Stakeholdern eingearbeitet. Schwerpunkte des Aktionsplans Baukultur 2024–2027 sind die Sensibilisierung der Bevölkerung sowie baukulturelle Bildung und Forschung.
Das Bundesamt für Kultur (BAK) koordiniert die Umsetzung der Strategie Baukultur. Die Arbeitsgruppe (AG) Baukultur verantwortet die Massnahmen und evaluiert die Zielerreichung des Aktionsplans. Sie tauscht sich regelmässig über den Fortschritt der Arbeiten aus und nutzt Synergien zwischen den verschiedenen Amtsstellen.
Ziel 1: Die Gesellschaft setzt sich mit der Qualität der gestalteten Umwelt auseinander.
Baukultur prägt unseren Lebensraum und betrifft uns alle. Die Sensibilisierung der Bevölkerung für aktuelle Fragestellungen sowie ein breites Verständnis für die Ursachen und Wirkung im Bereich Baukultur sind wichtige Anliegen. Der Bund geht hierfür Partnerschaften ein, unterstützt Anlässe und Projekte und stellt den Wissenstransfer sicher.
Der Bund lanciert die Kampagne «Besser Leben». Die Kampagne legt den Fokus auf die nachhaltige Gestaltung unseres Zusammenlebens und vermittelt, wie hohe Baukultur den erforderlichen Wandel zugunsten eines haushälterischen Ressourcen- und Energieverbrauchs (Suffizienz) unterstützen kann.
Der Bund anerkennt das baukulturelle Engagement der Bevölkerung. Gemeinsam mit Partnern stellt er sicher, dass der Einsatz privater Akteure und Initiativen öffentlich sichtbar wird. Die Bevölkerung wird ermutigt, sich aktiv für hohe Baukultur einzusetzen.
Bausteine
> Die Sensibilisierungskampagne «Besser Leben» ist abgeschlossen.
> Das Engagement der Bevölkerung für eine hohe Baukultur ist für alle sichtbar.
Mit mehr Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche zu einer hohen Baukultur beitragen. Der Bund unterstützt Stakeholder aus Bildungswesen und Gesellschaft für die Verbesserung der baukulturellen Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche in allen Sprachregionen. Ziel ist es, die baukulturelle Bildung sektorenübergreifend zu stärken.
Der Bund unterstützt den Erfahrungsaustausch von Institutionen sowie die Entwicklung und landesweite Verbreitung von Materialien zur stufengerechten Vermittlung von Baukultur. Dabei wird die Relevanz der baukulturellen Bildung im Rahmen der Umweltbildung dargelegt.
Der Bund fördert entsprechende Vermittlungsprojekte und ausserschulische Angebote als wichtige Bausteine der baukulturellen Bildung für Kinder und Jugendliche.
Bausteine
> In jeder Sprachregion können Lehrmittel zu Baukultur bereitgestellt werden.
> In jeder Sprachregion bestehen zum Thema Baukultur Vermittlungsprojekte und ausserschulische Angebote für Kinder und Jugendliche.
Ziel 2: Normative Grundlagen sind auf eine hohe Qualität des Lebensraums ausgerichtet.
Die rechtlichen Grundlagen sind darauf auszurichten, hohe Baukultur zu ermöglichen. Die Verankerung in massgeblichen Rechtsnormen (insb. Bundesgesetz über den Natur- und Heimatschutz) ist ein wichtiges Anliegen, um die Ziele einer hohen Baukultur zu erreichen. Die Bundesgesetzgebung wird systematisch auf Inhalte überprüft, die Baukultur betreffen oder einen Einfluss auf diese haben.
Basierend auf der Analyse schlägt die interdepartementale Arbeitsgruppe (AG) Baukultur Ergänzungen in den Erlassen vor, um Synergien besser nutzen zu können und allfällige Lücken zu schliessen. Baukulturelle Ziele lassen sich so kontinuierlich und effizient mit anderen sektoralen Zielen abstimmen und in die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen integrieren.
Bausteine
> Die Analyse der Erlasse des Bundes mit Bezug zur Baukultur liegt vor.
> Der Handlungsbedarf in Erlassen mit Bezug zur Baukultur ist identifiziert und Ergänzungen werden kontinuierlich erarbeitet.
Der Bund berücksichtigt baukulturelle Qualitätsziele bei seinen Aktivitäten. Die hohe Baukultur wird im Verwaltungshandeln stärker verankert. Umsetzungshilfen (wie Leitfäden und Merkblätter) sollen mit dem Ziel der hohen Qualität für die gesamte gebaute Umwelt, einschliesslich des Kulturerbes, vereinbar sein und baukulturelle Qualitätsanforderungen beinhalten.
Umsetzungshilfen des Bundes werden auf ihre Kohärenz und Synergien hinsichtlich der Ziele einer hohen Baukultur überprüft und bei Bedarf besser auf diese abgestimmt. Der Anspruch auf eine hohe baukulturelle Qualität erhält so bei der Umsetzung der unterschiedlichen sektoralpolitischen Aufgaben mehr Gewicht.
Bausteine
> Die Analyse der Umsetzungshilfen des Bundes mit Bezug zur Baukultur liegt vor.
> Der Handlungsbedarf in Umsetzungshilfen des Bundes mit Bezug zur Baukultur ist identifiziert und erforderliche Anpassungen werden vorgenommen.
Ziel 3: Bau- und Planungsvorhaben erreichen eine der Aufgabe und Lage angemessen hohe Qualität.
Mehr baukulturelle Qualität durch abgestimmtes Handeln der Bundesstellen. Das raumwirksame Handeln der Bundesstellen ist im Hinblick auf die Umsetzung einer hohen Baukultur von zentraler Bedeutung. Es bedarf einer besseren, multisektoriellen Koordination und Abstimmung der baukulturellen Tätigkeiten. Der Bund setzt hierfür die interdepartementale AG Baukultur ein. Die AG Baukultur vereint 15 Bundesstellen, die in ihrer Praxis unterschiedlich raumwirksam tätig sind.
Die AG Baukultur erarbeitet Empfehlungen für aktuelle baukulturelle Herausforderungen, beispielsweise im Zusammenhang mit Energieerzeugung und -versorgung, Verkehr, Biodiversitätsförderung, Klimaschutz und -anpassung, Kreislaufwirtschaft, Wohnungsknappheit oder Siedlungsentwicklung nach innen. Bei Bedarf zieht die AG Baukultur externe Fachleute bei.
Die AG Baukultur trägt bei den laufenden Aufgaben der vertretenen Bundesstellen Sorge zur besseren Erreichung der sektoralspezifischen Ziele mit einer hohen baukulturellen Qualität.
Bausteine:
> Die AG Baukultur hat Empfehlungen des gemeinsamen baukulturellen Handelns erarbeitet.
> Die AG Baukultur stellt die baukulturelle Abstimmung bei laufenden Aufgaben der raumwirksam tätigen Bundesstellen sicher.
Ziel 4: Fachleute verfügen über baukulturelle Kompetenzen.
Der Bedarf an baukultureller Beratung ist gross und das Angebot wird gezielt erweitert. Die unterschiedlichen Stakeholder im Bereich Planen und Bauen interessieren sich zunehmend für das Thema Baukultur und entsprechende Beratungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote. Bereits im Rahmen des Aktionsplans Strategie Baukultur 2020–2023 hat der Bund den Handlungsbedarf für ein baukulturelles Beratungsangebot auf kommunaler Ebene ermittelt und erste Angebote umgesetzt.
Die Beratungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsangebote zum Thema Baukultur werden weiter ausgebaut. Zielgruppen sind Fachleute und andere Akteure. Vermittelt werden insbesondere Kenntnisse zur integrierten Entwicklung und Gestaltung einer gebauten Umwelt von hoher Qualität.
Die Plattform baukulturberatung.ch erleichtert den Zugang zu Expertenwissen. Sie wird laufend aktualisiert und schrittweise ausgebaut. Die Datenbanken mit Beratungs-, Ausbildungs- und Weiterbildungsangeboten sowie mit Beispielen aus der Praxis werden laufend ergänzt. Daneben werden neue Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten für die Nutzenden integriert.
Bausteine:
> Baukulturelle Beratungsangebote sowie Aus- und Weiterbildungsangebote liegen vor.
> Die Plattform baukulturberatung.ch wird laufend aktualisiert und um neue Angebote erweitert.
Ziel 5: Die Forschung zum Thema Baukultur ist verankert.
Ein umfassendes Monitoring erfasst baukulturelle Veränderungen in der Schweiz. Der Bund etabliert ein Monitoring Baukultur. Das Monitoring gibt Aufschluss über Veränderungen der baukulturellen Qualität im Verlauf der Zeit. Es ermöglicht die Identifikation und Bewertung von Entwicklungstrends und erlaubt Rückschlüsse auf die Wirkung der Strategie Baukultur. Die Erkenntnisse unterstützen den Bund bei der Steuerung der baukulturellen Entwicklung.
Unter Beizug von externen Fachexperten werden die wissenschaftlichen Grundlagen für das Monitoring Baukultur erarbeitet und das methodische Vorgehen bestimmt. Ziel ist ein schlankes, effizientes Vorgehen. Es wird auf den Erkenntnissen aus der Machbarkeitsstudie aufgebaut, die im Rahmen des Aktionsplans Baukultur 2020–2023 erstellt wurde.
Die Konzeption des Monitoring Baukultur erfolgt in Abstimmung mit den betroffenen Stakeholdern und den bestehenden Raumbeobachtungsinstrumenten des Bundes. Anschliessend wird das Monitoring aufgebaut und langfristig etabliert.
Bausteine
> Die wissenschaftlichen Grundlagen und Methoden für das Monitoring Baukultur liegen vor.
> Das Monitoring Baukultur ist konzipiert und die Umsetzung hat begonnen.
Die Gestaltung unserer Lebensräume erfordert in Zukunft verstärkt massgeschneiderte Ansätze. Angesichts der aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Gestaltung und Transformation unseres Lebensraums sind die bisherigen Instrumente und Vorgehensweisen zu hinterfragen, gegebenenfalls anzupassen und zu ergänzen.
Der Bund analysiert alternative Ansätze aus dem In- und Ausland. Vielversprechend sind beispielsweise massgeschneiderte, innovative Ansätze der Raumgestaltung, stadträumlich konzipierte Alternativen zur bisherigen Nutzungsplanung, flexibel nutzbare Gebäude. Er berücksichtigt Szenarien unter veränderten Rahmenbedingungen.
Der Bund unterstützt die Entwicklung alternativer Ansätze und organisiert Veranstaltungen, an denen die Ergebnisse der Analyse gemeinsam mit relevanten Stakeholdern diskutiert und reflektiert werden. Um Impulse für die Entwicklung und den Einsatz neuer Instrumente zu geben, stellt er die Erkenntnisse der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Bausteine:
> Alternative Ansätze zugunsten einer hohen Baukultur sind erfasst, wissenschaftlich ausgewertet und publiziert.
> Die Entwicklung von alternativen Ansätzen wird begünstigt. Ein Austausch darüber mit Stakeholdern hat stattgefunden.
Ziel 6: Der Bund nimmt eine baukulturelle Vorbildfunktion ein
Der Bund festigt seine Vorbildfunktion für eine hohe Baukultur im Beschaffungswesen und in seiner Bautätigkeit. Er nimmt seine Verantwortung für die Förderung einer hohen Baukultur bei allen baukulturrelevanten Investitionen wahr. Bei der Beurteilung von Bauvorhaben wird der Beitrag zur Baukultur berücksichtigt.
Baukulturelle Qualitätsanforderungen werden bei thematisch relevanten Beschaffungen des Bundes berücksichtigt. Mit entsprechenden Zuschlagskriterien und Textbausteinen stärkt der Bund seine Vorbildfunktion.
Darüber hinaus identifiziert der Bund wirksame Förderinstrumente für bauliche Projekte und Massnahmen und verbindet diese mit qualitätsorientierten Anforderungen oder Anreizen für eine hohe Baukultur.
Bausteine:
> Relevante Beschaffungen des Bundes beinhalten baukulturelle Qualitätsanforderungen.
> Relevante Förderinstrumente sind identifiziert und mit Anforderungen oder Anreizen für eine hohe Baukultur verbunden.
Ziel 7: Der Bund fördert Vernetzung und Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Baukultur
Hohe Baukultur erfordert einen breiten, offenen Dialog. Sie kann nur im interdisziplinären Diskurs und bei einer sektoren- und stufenübergreifenden Zusammenarbeit von allen Beteiligten entstehen. Es sind möglichst alle relevanten Stakeholder gleichberechtigt in den Diskurs mit einzubeziehen.
Mit dem jährlich stattfindenden «Forum Baukultur» hat der Bund ein geeignetes Format für den Austausch der Bundesstellen mit den relevanten Stakeholdern entwickelt. Das Forum Baukultur hat sich bewährt und wird fortgeführt.
Das Konzept einer hohen Baukultur ist in entsprechenden Fachkreisen etabliert. Es sind jedoch noch nicht alle Stakeholder gleichermassen in die öffentliche Debatte einbezogen. Um den Austausch und die Vernetzung der verschiedenen Stakeholder noch besser zu unterstützen, entwickelt der Bund zusätzliche Dialogformate.
Bausteine:
> Der Dialog der Bundesstellen mit relevanten Stakeholdern ist mit dem «Forum Baukultur» etabliert.
> Weitere Dialogformate zur gezielten Förderung der Vernetzung und Zusammenarbeit der Stakeholder liegen vor.