Gewinner 2017

Pascal Auberson

Seit über 40 Jahren erforscht der 1953 in Lausanne geborene Pascal Auberson die verschiedensten künstlerischen Formen. Sein Weg begann 1972 als Schlagzeuger im Orchestre de la Suisse Romande und führte ihn weiter zum Jazz, zum Beispiel als Pianist bei „Piano Seven", zu Chanson, Theater, Tanz, Malerei und Film. Heute bewegt sich der Multiinstrumentalist, Komponist und Chansonnier stilsicher durch ein künstlerisches Universum, das von ständigem Aufbruch und Neugier auf Begegnungen geprägt ist. Eine starke, unverwechselbare Stimme nicht nur der frankofonen Schweiz.

Andres Bosshard

Der Klangkünstler Andres Bosshard ist 1955 in Zürich geboren und eine internationale Koryphäe auf seinem Gebiet. Spielerisch gestaltet er Klangtürme, -inseln, -gärten und -himmel im öffentlichen Raum, etwa den Expo-02-Klangturm auf der Bieler Arteplage oder aktuell das Klangprojekt „sonicArK" für die Kulturhauptstadt Aarhus 2017. Er arbeitet mit Architektinnen und Landschaftsplanern, berät Lärmschutzexperten, publiziert über Klangkunst und ist Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste. Ein Visionär, der Kunst im Alltag für alle erfahrbar macht.

Albin Brun

Der Multiinstrumentalist Albin Brun, geboren 1959 in Luzern, ist eine Schlüsselfigur der Szene zwischen Jazz und neuer Volksmusik. Nach Anfängen im Folk entwickelte er mit Instrumenten wie Saxofon oder Schwyzerörgeli eine atmosphärisch dichte, durchlässige Musiksprache, die von nachhaltiger Auseinandersetzung mit eigener Tradition und anderen Kulturen zeugt. Albin Brun ist vielfältig produktiv mit Bands wie dem „Albin Brun Alpin Ensemble", in Duos, etwa mit Patricia Draeger, mit Film- und Theatermusiken für Tim Krohn & Co. und als Gastdozent an der Hochschule Luzern.

Christophe Calpini

Der 1969 in Rolle geborene Schlagzeuger, Komponist und Improvisator Christophe Calpini navigiert brillant durch die Gewässer von Elektro, Jazz und Ambient. Er arbeitete mit Musikern wie Erik Truffaz und Marc Ribot zusammen und schafft heute, umgeben von Maschinen aller Art, so schöne wie verstörende und aufs Wesentliche reduzierte Klanglandschaften, etwa in den Duos „Stade" mit Pierre Audétat oder „Bad Resolution" mit Ganesh Geymeier. Als origineller Freigeist ist Christophe Calpini Motor und Vorbild für eine neue Generation von experimentierfreudigen Schweizer Musikern.

Elina Duni

Die Musik der Sängerin und Komponistin Elina Duni, geboren 1981 in Tirana, plädiert für ein offenes Europa. Mit ihrer Ausnahmestimme und Bühnenpräsenz baut sie Brücken zwischen Balkan-Traditionen und zeitgenössischem Schweizer Jazz, etwa auf den erfolgreichen Alben ihres Quartetts mit Colin Vallon, Patrice Moret und Norbert Pfammatter (zwei bei ECM). „Muza e Zezë" (2015) zeigt sie erstmals als Singer-Songwriterin, in „Partir" (2016) erzählt sie solo in neun Sprachen von Migration und Verlust, wie überhaupt das Spannungsfeld Heimat und Fremdsein ihre Kunst immer neu beflügelt.

Vera Kappeler

Die Pianistin und Harmoniumspielerin Vera Kappeler, geboren 1974 in Basel, entzieht sich jeglicher Schubladisierung. Ihre Musik reicht von schrägen Klangexperimenten bis zu Chansons von Paul Burkhard, vom Spiel mit alten Volksliedern bis zu Musik für Theater oder bildende Künstler. In all ihren Produktionen, etwa den Soloprogrammen Grossmutters Flügel, ihrem Duo mit dem Schlagzeuger Conradin Zumthor (Babylon-Suite, bei ECM erschienen) oder Zusammenarbeiten wie mit Marianne Racine (Tulaisia) zeigt sich Vera Kappelers unbändige Kreativität.

Jürg Kienberger

Jürg Kienberger, geboren 1958 in Sils-Maria, ist ein höchst renommierter Theatermusiker, Kabarettist, Schauspieler und Sänger. Der selbsternannte „Musikspieler" bezaubert mit unnachahmlichem Tenor und virtuosem Spiel auf allem, was Tasten hat. Mehr als 125 Stücke hat er mit Musik versehen, meistens live als Mitspieler, legendär sein Rezitativist in Mozarts „Figaro" oder seine Arbeiten mit Christoph Marthaler („Murx den Europäer!"). Auch solo - stets in Zusammenarbeit mit seiner Frau Claudia Carigiet - („Ich bin ja so allein") zeigt sich der Autodidakt Kienberger stets als Künstler der feinen Ironie und federleichten Musikalität.

Patricia Kopatchinskaja

Die Ausnahmegeigerin und Wahlbernerin Patricia Kopatchinskaja, geboren 1977 in Modawien, ist mit ihren radikalen Interpretationen von Werken aller Epochen und Stile ein Glücksfall für die Klassikszene. Weltstar und Querdenkerin zugleich, überschreitet sie Grenzen auf der Suche nach künstlerischer Wahrhaftigkeit, führt neue und neueste Musik auf, hinterfragt Konzertrituale („Bye bye Beethoven") und wählt so polarisierende Partner wie den Dirigenten Teodor Currentzis. Eine innovative, tiefgründige Künstlerin, die weit über die Musik hinaus Wesentliches zu sagen hat.

Grégoire Maret

Der 1975 in Genf geborene Grégoire Maret gehört zur raren Spezies der Jazzharmonikaspieler. Er ist ein Exportschlager des Schweizer Jazz, nach dem Tod von Toots Thielemans nennen ihn manche die Weltnummer 1, jedenfalls liest sich die Liste seiner musikalischen Weggefährten wie das Who-is-who der Szene: Herbie Hancock, Cassandra Wilson, Stevie Wonder... . Grégoire Maret tourt durch Europa und die USA, hat 2016 als Bandleader sein zweites Album „Wanted" veröffentlicht und begeistert mit seinem Spiel voller Energie, Lyrik und Virtuosität.

Jojo Mayer

Jojo Mayer, geboren 1963 in Zürich, ist einer der gefeiertsten Schlagzeuger weltweit und stilbildender Erneuerer des Schlagzeugspiels. Schon früh war er Sideman von Monty Alexander, seit 1998 bringt er den Jazz ins digitale Zeitalter, kreuzt mit seinem Trio „Nerve" Live-Improvisation mit programmierter Musik und verknüpft so menschliche Kreativität mit digitaler Technologie. Markenzeichen seines hochpräzisen Tempospiels ist das „reverse engineering", die Übertragung computergenerierter Drum'n'Bass-Rhythmen in komplexe, immer neu kombinierte Spieltechniken.

Peter Scherer

Peter Scherer, geboren 1953 in Zürich, ist ein Aushängeschild der Schweizer Filmmusik. Ab 1980 arbeitete er in New York als Keyboarder, Arrangeur und Produzent für Musiker wie David Byrne, John Zorn oder Laurie Anderson („Strange Angels") und im Duo „Ambitious Lovers" mit Arto Lindsay. Seit 2010 zurück in der Schweiz, komponiert er subtile, sparsame Filmscores von grosser Dringlichkeit und Schönheit, etwa für „More Than Honey" (2013, Schweizer Filmpreis), „Dark Star - HR Gigers Welt" (2014) oder „Cahier africain" (2016). Peter Scherer ist Dozent an den Hochschulen Bern und Zürich.

Stiller Has, Endo Anaconda

Der 1955 in Burgdorf geborene Endo Anaconda alias Andreas Flückiger ist Kult. Als „Stiller Has" singt er seit 1989 mit gewaltiger Bluesstimme seine hintersinnigen Songs, zuerst mit Balts Nill, seit 2005 in wechselnden Formationen bis zum neuesten Album „Endosaurus Rex" (2017). Sein sich verausgabender Vortragsstil ist ein Naturereignis, sein Songpersonal vom Moudi (Kater) bis zum Hündeler (Hundebesitzer) Hunkeler ist Schweizer Kulturgut. Mit „Stiller Has" hat der Poet Endo Anaconda ein einzigartiges Universum aus bissigem Wort und melancholischem Ton geschaffen.

Töbi Tobler

Der 1953 geborene Hackbrettspieler Töbi Tobler gilt als Pionier und Erneuerer des Hackbrettspiels. „Toblermit", „Appenzeller Space Schöttl" und „Das Neue Original Appenzeller Streichmusik Projekt" sind zukunftweisende Bands in seiner Karriere. Er pflegt eine eigene, attraktive Musiksprache zwischen intuitiver Improvisation und urchiger Appenzeller Tradition. Theaterproduktionen u.a. der legendären Tellspiele in Altdorf 2008 mit Regisseur Volker Hesse sind Zeugen seines offenen Geistes. Töbi Tobler interpretiert auch Schweizer Hackbrettkonzerte von Paul Huber und Fabian Müller.

Helena Winkelman

Die Komponistin und Geigerin Helena Winkelman, geboren 1974 in Schaffhausen, besitzt eine ausgeprägt persönliche Handschrift. Ihre vielfarbig schillernde Musik wird weltweit aufgeführt und fasziniert als kluge, nach allen Seiten offene Fusion zeitgenössischer Klänge mit Rock, Volksmusik oder asiatischen Traditionen. Als charismatische Geigerin findet Helena Winkelman einen ungemein direkten Kontakt zum Publikum und gestaltet mit der „Camerata Variabile" seit 2011 eine eigene Konzertreihe, oft mit gesellschaftspolitischem Bezug („Contrat Social" 2017).

Jürg Wyttenbach

Der 1935 in Bern geborene Jürg Wyttenbach gehört zu den bedeutendsten Komponisten der Schweiz. Als Grenzüberschreiter zwischen Theater, Literatur, Clownerie und Performance hat er eine ureigene Kunst voll doppelbödigem Humor und Lust am Skurrilen erschaffen („Flûte alors!", „Gargantua chez les Helvètes", „Der Unfall", nach Mani Matter). Als Anreger neuer Vermittlungsformen ist Wyttenbach ein starker Motivator für junge Musikerinnen und Musiker, er war ein hervorragender Pianist und Dirigent, Mitbegründer der IGNM Basel und langjähriger Dozent der Musik-Akademie Basel.

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Letzte Änderung 20.06.2017

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