Gewinner 2018

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Gewinner der Schweizer Musikpreise 2018

Irène Schweizer

Gewinnerin Schweizer Grand Prix Musik 2018

Irène Schweizer, geboren 1941 in Schaffhausen, zählt zu den bedeutendsten Pianistinnen des modernen Jazz und hat als geniale Autodidaktin ein unvergleichliches Werk geschaffen. Neben ihrer weltweiten Konzerttätigkeit veröffentlichte sie bahnbrechende Solo- und Duo-Alben (mit Pierre Favre, Joey Baron u.a.), prägte die musikalische Frauenbewegung Europas („Les Diaboliques“) und war Mitgründerin des Taktlos-Festivals und des Jazzlabels Intakt. Ihr Klavierspiel ist schnörkellos und glasklar, ihre musikalische Handschrift einzigartig, ihre Ausstrahlung charismatisch. So spielt sonst keine.

Noldi Alder

Noldi Alder, geboren 1953 in Urnäsch, ist ein grosser Erneuerer der Volksmusik. Einst Mitglied der legendären „Alderbuebe“, experimentiert er seit 1996 als Komponist und Arrangeur, als Geiger, Hackbrettspieler und Naturjodler mit Volksmusik, Klassik und neuen Tönen. In wegweisenden Formationen wie „Das Neue Original Appenzeller Streichmusik Projekt“, in Filmen wie „Heimatklänge“, als Feldforscher, Opernkomponist oder Improvisator findet Noldi Alder einen einzigartigen Weg zwischen starrer Konvention und lebendiger Moderne.

Dieter Ammann

Dieter Ammann, geboren 1962 in Aarau, führt ein musikalisches Doppelleben. Als Jazzfunker improvisiert er blitzschnell auf Bass, Trompete und Keyboard („Donkey Kong’s Multi Scream“). Als Komponist schreibt er in langsamstem Tempo komplexe Partituren mit reichem Innenleben und hat damit wie mit dem Orchesterwerk „Core – Turn – Boost“ am Lucerne Festival 2011 auch international grossen Erfolg. Seine Werke platzen fast vor pulsierender Energie und klanglicher Phantasie und vermitteln ein in der neuen Musik sehr seltenes, ganz und gar körperliches Hörerlebnis.

Basil Anliker aka Baze

Der 1980 in Bern geborene Baze alias Basil Anliker ist ein Urgestein der Szene. Stimm- und wortgewaltig rappt er in Mani Matters Dialekt über Menschen am Abgrund, ruppig und wehmütig zugleich. Baze ist Mitglied diverser Bands (Chlyklass, Boys on Pills, Temple of Speed u.a.), profiliert sich aber noch stärker als Solist und hat mit Alben wie « D’Party isch vrbi » (2010) und vor allem «Bruchstück» (2017) die Fesseln des Rap gesprengt. Ausgehend vom normal irrsinnigen Alltag sinniert der Melancholiker über Leben und Tod, ein präziser Beobachter, ein messerscharfer Texter.

Pierre Audétat

Der 1968 in Lausanne geborene Pierre Audétat ist ein Multitalent. Als Pionier des Live-Samplings im Konzert („Silent Majority“), als Jazzpianist mit Grössen wie Erik Truffaz, als Clubmusiker oder im erfolgreichen Duo „Stade“ mit Christophe Calpini treibt er mit grossem Erfindergeist verschiedenste musikalische Entwicklungen voran. Ob er am IRCAM Paris eine grafische Darstellung von Modi und Skalen entwickelt oder auf seinem Kanal Odeta.TV zu Amateurvideos humorvoll Sounds montiert – stets ist der originelle Künstler unterwegs zur nächsten Herausforderung.

Laure Betris aka Kassette

Kassette alias Laure Betris erfindet sich permanent neu. Geboren 1981 in Fribourg, tourte sie schon als 16-Jährige mit der Girlband „Skirt“ durch Europa und veröffentlichte zehn Jahre später mit „Chamber 4“ ihr erstes von bisher vier Soloalben. Neben vielen Kollaborationen als Gitarristin, Pianistin und Sängerin (Gustav, Aurélie Emery u.v.a.) bewies sie 2016 mit dem Elektro-World-Trio „Horizon Liquide“ Mut zur Veränderung und stiess zur Genfer Psychedelic Rock Band H E X. Eine unabhängige Musikerin und brillante Teamworkerin, die sich immer neue Gebiete erschliesst.

Sylvie Courvoisier

Die 1968 in Lausanne geborene Sylvie Courvoisier ist eine Jazzmusikerin der Extraklasse. Seit 20 Jahren eine prägende Figur der Downtown-Szene New Yorks, spielt die Pianistin und Improvisatorin mit Künstlern wie John Zorn, Mark Feldman oder Ikue Mori, leitet diverse Jazzformationen (zB ein Trio mit Kenny Wollesen und Drew Gress) und schreibt Werke für Konzert, Theater und den Avantgarde-Flamencotänzer Israel Galvàn. In ihrem Klavierspiel und ihren Partituren kombiniert die vielfach preisgekrönte Musikerin brillante Technik mit Verspieltheit, Kraft und schier grenzenloser Fantasie.

Jacques Demierre

Jacques Demierre, geboren 1954 in Genf, gehört auf vielen Gebieten zu den herausragenden Schweizer Musikerpersönlichkeiten. Als Pianist hat er eine so sensible wie eruptive, oft geräuschhafte Tonsprache entwickelt («One Is Land»). Als freier Improvisator tritt er in den verschiedensten Formationen auf und ist heute Integrationsfigur einer jungen Szene. Auch der Komponist Demierre arbeitet gern und erfolgreich mit offenen Formen («Thirty Pianos», «No Alarming Interstice»), während er als Lautpoet (mit Vincent Barras) aus Sprachklang und –rhythmus eine radikale Poésie sonore zaubert.

Ganesh Geymeier

Ganesh Geymeier aus Vevey, geboren 1984, gehört zu den gefragtesten Saxophonisten seiner Generation. Fern aller Stereotypen entlockt er seinem Instrument, meist dem Tenorsaxophon, geerdete und kraftvolle Töne und gibt ihnen stets die nötige Zeit zur Entfaltung. Er arbeitet mit Elektronik, war und ist in vielen Projekten unterwegs wie «Bänz Oester & the Rainmakers», «Bad Resolution» mit Christophe Calpini oder seinem neuen Trio moretfriedligeymeier. Inspiration holt er sich rund um den Globus (Südafrika, Indien) und kreiert auch Fotos und Videos von grosser Schönheit.

Marcello Giuliani

Marcello Giuliani, geboren 1966 in Vevey, ist ein Bassist und Produzent mit grossem Gespür und Einfluss. Zuhause im Fusion-Jazz wie im Pop, ist er stilprägendes Gründungsmitglied des Erik Truffaz Quartet und mit einer Reihe Berühmtheiten wie Françoise Hardy, Henri Salvador oder Jane Birkin aufgetreten. Auch als Produzent zukunftsweisender Schweizer Talente (The Young Gods, Sophie Hunger, Faber u.a.) beweist er seinen untrüglichen Instinkt für Qualität. Ein vielseitiger Musiker mit Ausstrahlung weit über die Landesgrenzen hinweg.

Thomas Kessler

Thomas Kessler, 1937 in Zürich geboren, ist ein grosser Pionier der elektronischen Musik. Er schrieb eine Reihe bemerkenswerter Kompositionen (zB die Werkserie „Control“), führte das Studio für elektronische Musik Basel zu internationalem Ansehen und gründete mit Gérard Zinsstag die „Tage für neue Musik Zürich“. Jetzt überrascht Thomas Kessler nochmals mit völlig neuartigen Werken. In „NGH WHT“ auf Texte von Saul Williams fusioniert er den Rap mit zeitgenössischem Streichquartett, und in „UTOPIA“ steuert jedes Orchestermitglied seinen Sound via Laptop selbst. Ein politischer, ein zukunftsweisender Musiker.

Mondrian Ensemble

Das Mondrian Ensemble besticht seit fast 20 Jahren mit mutigen Programmen zwischen klassischem und neuem Repertoire. Die vier engagierten Musikerinnen bauen Brücken zwischen Epochen, Stilen und Sparten von Bach über Liszt bis Feldman und konfrontieren das Publikum mit stets neuen, überraschenden Kombinationen. Dabei ist ihnen neueste Musik ein grosses Anliegen, wie Werkaufträge etwa an Dieter Ammann, Roland Moser oder Jürg Frey beweisen. Mit Ideenreichtum und hoher Qualität hat das Ensemble einen einzigartigen Platz in der Schweizer Szene gefunden.

Luca Pianca

Luca Pianca, geboren 1958 in Lugano, gehört zu den grossen Schweizer Interpreten der alten Musik. Ausgebildet bei Nikolaus Harnoncourt, hat der Lautenist das berühmte Barockorchester Il Giardino Armonico mitbegründet, er arbeitet mit dem Concentus Musicus Wien und der Philharmonia Zürich und profiliert sich als Solist mit Bachs und Vivaldis Lauten-Gesamtwerk. Auch als Duopartner des Gambisten Vittorio Ghielmi, als sensibler Begleiter (etwa von Cecilia Bartoli) sowie mit Ausflügen in den Rock und die neue Musik beweist Luca Pianca die Vielseitigkeit und Qualität seines erfolgreichen Schaffens.

Linéa Racine aka Evelinn Trouble

Evelinn Trouble, geboren 1989 als Linéa Racine in Zürich, ist eine Musikerin mit Ausnahmestimme und Sprengkraft. Einst auf Tour mit Sophie Hunger und Gastsängerin bei Rapper Stress, schreibt sie längst ihre eigene Musik, in ihren Worten «Psychedelik in allen Formen», und hat mit den letzten beiden Alben « The Great Big Heavy » und « Arrowhead » hohes internationales Niveau erreicht. Mit elementarer Wucht inszeniert sie ihre komplexen Songs und ist dabei brachial und zärtlich zugleich. Zu radikal für den Mainstream, sprengt sie die Grenzen der kleinen Schweizer Popwelt.

Willi Valotti

Der Akkordeonist und Komponist Willi Valotti, geboren 1949 in Wattwil, ist seit Jahrzehnten Mitglied der legendären „Alderbuebe“ und prägte den heutigen Innerschweizer Ländlermusikstil entscheidend mit („Kapelle Heirassa“). Mit seinen bei jungen Musikern sehr beliebten, harmonisch komplexen Jodelliedern und Akkordeonkompositionen erweiterte er die Grenzen der Schweizer Volksmusik und ist auch ein grosser Kenner und Erforscher des Naturjodels. Der vielseitige und virtuose Musiker hält nichts von beliebigem Crossover, beweist aber immer wieder grosse Offenheit für andere Musikstile.

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Letzte Änderung 08.05.2018

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