Gewinner 2021

Stephan Eicher, Schweizer Musikpreis 2021
Stephan Eicher
© Benoit Peverelli

Stephan Eicher – Kosmopolitischer Chansonnier

Gewinner Schweizer Grand Prix Musik 2021

Stephan Eicher ist ein Grandseigneur des europäischen Chansons. Musik war bei den Eichers schon immer eine Familienangelegenheit: Geboren 1960 und aufgewachsen in Münchenbuchsee bei Bern, führte ihn der Vater an die Musik heran. An der Zürcher F+F Schule für Kunst und Design eignete er sich Aufnahme- und Kompositionstechniken an, die er Ende der 1970er Jahre in seiner ersten Synth-Punkband Noise Boys anwandte. Mit seinem Bruder Martin Eicher und der Band Grauzone folgte ein zweijähriger und intensiver Ritt auf der Neue Deutsche Welle: Der zeitlose Song «Eisbär» (1981) machte Grauzone und Stephan Eicher schlagartig im deutschsprachigen Raum bekannt. Seine «Chansons Bleues» (1983) markierten den Beginn einer unvergleichlichen Solo-Karriere als kosmopolitischer Rock- und Pop-Chansonnier.

Mit seiner unverkennbaren Stimme und seinen Liedern auf Französisch, Englisch, Deutsch, Italienisch und Mundart zieht er seither eine breite Hörerschaft im In- und Ausland in seinen Bann. Seine Lieder sind musikalische Gedankengänge, die seine innere Welt offenbaren: Er reflektierte die Schweizer Heimat als Erinnerungs- und Sehnsuchtsort (z.B. «Engelberg») vertonte literarische Texte von Philippe Dijan und Martin Suter («Song Book») und ging in der Filmdokumentation «Unerhört Jenisch» von 2017 seinen jenischen Wurzeln nach. 2009 erhielt er den Kunstpreis der Stadt Zürich. Stephan Eicher engagiert sich stets dafür, die jüngere Generation von Schweizer Musiker*innen zu fördern. Im 2020 feierte er sein 40-jähriges Bühnenjubiläum im Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) mit alten und neuen Weggefährten, darunter Sophie Hunger, Tinu Heiniger und die helvetische Balkan-Brassband Traktorkestar.

Alexandre Babel – Grenzloser Innovator

Alexandre Babel erweitert als Schlagzeuger, Komponist und Kurator die Spielräume der Neuen Musik. Der 1980 geborene Genfer studierte in seiner Heimatstadt und in New York City. Heute gilt er als Referenz für die Interpretation des Repertoires der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts und in den experimentellen Musikszenen. Er erschafft innovative Projekte ausserhalb musikalischer Konventionen, die die Hörerwartungen überraschen und neue Kontexte erobern. Alexandre Babel ist Gründungsmitglied des Performance-Kollektivs Radial sowie des Duos White Zero Corp. Darüber hinaus spielt er als Soloperkussionist für das Kammerensemble Neue Musik Berlin.

Seit 2013 ist er künstlerischer Leiter des Genfer Perkussionsensembles Eklekto und hat darüber hinaus mit einer Vielzahl an Bands und Künstler*innen zusammengearbeitet, darunter mit der Noise-Rock-Band Sudden Infant von Joke Lanz. Seine Kompositionen wurden an namhaften Festivals für zeitgenössische Musik aufgeführt, u.a. am Festival Archipel in Genf, am Oberlin Conservatory of Music in Ohio und im 2020 am Festival Les Amplitudes in La Chaux-de-Fonds. Sein umfangreiches Wissen vermittelte er bislang u.a. an der Universität der Künste Berlin, am Conservatoire de musique de Genève und an der Melbourne University.

Chiara Banchini – Barockspezialistin von Weltruf    

Die 1946 in Lugano geborene Violinistin Chiara Banchini ist eine der bedeutendsten Interpretinnen der Barockmusik. Ihre Studien am Genfer Conservatoire de musique bei Corrado Romano, die sie 1971 mit dem Prix de virtuosité abschloss, vervollständigte sie 1975 mit dem Solistendiplom in Den Haag. Ihre Begegnung mit Nikolaus Harnoncourt und Sigiswald Kuijken entfachten ihre Leidenschaft für die Barockvioline und die historische Aufführungspraxis. Zugleich trat sie als Mitglied des Ensemble Contrechamps und als Komponistin zeitgenössischer Werke in Erscheinung.

1981 gründete Chiara Banchini das Ensemble 415, das sich auf die Musik des späten 17. und 18. Jahrhunderts spezialisierte und bis 2012 zahlreiche preiskrönte Einspielungen auf historischen Originalinstrumenten veröffentlichte. Als Barockviolinistin, Dirigentin und Dozentin arbeitete sie mit renommierten Orchestern zusammen, darunter mit dem Theresia Orchestra, La Chappelle Royale und der Camerata Bern. Zudem lehrte sie am Genfer Centre de musique ancienne sowie bis 2010 an der Basler Schola cantorum.

Yilian Cañizares – Strahlende Weltmusikerin

Mit ihrer charismatischen Leichtigkeit verbindet die Violinistin, Komponistin und Sängerin Yilian Cañizares afrokubanische Rhythmen, Jazz und Klassik zu einem weltoffenen Sound, der Botschaften der Liebe, Freiheit und Einheit überbringt. Geboren 1983 in Havanna, Kuba, gewann sie mit 14 Jahren ein Violinstipendium in Caracas. Sie setzte ihre klassische Ausbildung am Konservatorium in Freiburg fort. Mit der Entdeckung des Jazzgeigers Stéphane Grappelli und ihrer eigenen Stimme entwickelte Yilian Cañizares ihre unverwechselbare musikalische Identität. 2008 gründete sie mit dem kubanischen Pianisten Abel Marcel, dem venezolanischen Kontrabassisten David Brito und dem Schweizer Perkussionisten Cyril Régamey das Ensemble Ochumare, das von kreolischem Groove, Geigenimprovisationen und ihren berückenden Gesang auf Französisch, Spanisch und Yoruba getragen wird. Das Quartett entschied im selben Jahr die Montreux Jazz Festival Competition für sich.

Die in Lausanne lebende Weltmusikerin teilte die Bühne mit zahlreichen Orchestern, Ensembles und Koryphäen der Weltmusik, darunter Ibrahim Maalouf, Chucho Valdés oder Omar Sosa. Das mit dem Jazzpianisten Omar Sosa aufgenommene «Aguas» (2018) bringt die Perspektiven zweier kubanischer Musiker*innen-Generationen zusammen. Im 2019 veröffentlichte sie das Album «Erzulie», benannt nach der haitianischen Göttin der Liebe und Freiheit.

Viviane Chassot – Brillante Botschafterin des Akkordeons

Die in Basel lebende Akkordeonistin Viviane Chassot (*1979, Zürich) schätzt die alten Meister von J.S. Bach bis Joseph Haydn ebenso wie sie neuste Musik von Helena Winkelman oder Stefan Wirth in ihr Konzertrepertoire aufnimmt. Dabei überschreitet die musikalischen Stilgrenzen von der Klassik zum Jazz, World bis hin zur Improvisation. Mit ihrem empfindsamen, frischen und kontrollierten Spiel begeistert die facettenreiche Musikerin ein breites Publikum für ein klassisches Nischen-Instrument, das eine nuancenreiche Klangfülle besitzt. Ab dem 12. Lebensjahr von Ernst Kaelin und Gérard Fahr gefördert, schloss sie 2006 ihre Studien an der Hochschule der Künste Bern bei Teodoro Anzellotti mit dem Lehr- und Konzertdiplom ab.

Zwischen 2009 und 2013 besuchte die freischaffende Musikerin in Leipzig zahlreiche Meisterkurse, darunter bei András Schiff und Alfred Brendel. Als Solistin und Kammermusikerin gastiert sie weltweit in renommierten Konzerthäusern und an namhaften Festivals. 2015 wurde sie mit dem Swiss Ambassador’s Award in London ausgezeichnet. Viviane Chassot wurde als erste Akkordeonistin beim Label Sony Classical unter Vertrag genommen. Ihre Bearbeitungen von Klavierkonzerten W.A. Mozarts für Akkordeon, die sie 2019 mit dem Camerata Bern einspielte, brachten ihr im selben Jahr eine Nomination für den International Classical Music Award ein. Im Oktober 2020 veröffentlichte sie mit «Pure Bach» Bearbeitungen von Solowerken J.S. Bachs.

Tom Gabriel Fischer – Pionier der Metalmusik

Der 1963 in Zürich geborene Sänger und Gitarrist Tom Gabriel Fischer alias Tom Gabriel Warrior besitzt einen entschlossenen Kämpfergeist. Mit 18 Jahren gründete er das Extremmetal-Trio Hellhammer. Für den Metalmusiker eine musikalische Lehrschule, die im Zürcher Untergrund mit radikalem Ideenreichtum auf sich aufmerksam machte. Die Auflösung Hellhammers, die Tom Gabriel Fischer nach der EP-Veröffentlichung von «Apocalyptic Raids» (1984) vollzog, leitete den kometenhaften Aufstieg der daraufhin gegründeten Heavy-Metal-Formation Celtic Frost ein. Diese legendäre Band beeinflusste Musiker*innen rund um den Globus und über die Metalszene hinaus, darunter Bands wie Nirvana, die Foo Fighters oder Marilyn Manson.
In sieben wegweisenden Alben (insbesondere «Into the Pandemonium», 1987) führte Celtic Frost u.a. klassische Instrumente in ihren Klangkosmos ein und sprengte mit extremen Spielarten und Gesangstechniken (u.a. Growling), Stilbrüchen und eklektischen Verschmelzungen die Genregrenzen. Während die symbolistischen Schriften Charles Baudelaires oder die fantastische Horrorliteratur H.P. Lovecrafts das Songwriting der Band inspirierten, verlieh der Schweizer Surrealist H.R. Giger dem Albumcover von «To Mega Therion» (1985) seine künstlerische Handschrift. 2019 brachte Tom Gabriel Fischer mit seiner aktuellen Doom-Metalband Triptykon ein dreiteiliges «Requiem» von Celtic Frost zur Vollendung. Das Werk für Orchester und Band ist dem 2017 verstorbenen Celtic Frost-Gründungsmitglied Martin Stricker alias Martin Eric Ain gewidmet.

Jürg Frey – Meister der leisen Töne

Der Aargauer Komponist Jürg Frey (* 1953) macht kontemplative Musik, die ihre harmonisierende Wirkung ebenso aus der Stille wie aus dem Klang erzielt. Nach seinen Studien am Conservatoire de Musique de Genève schlug er zunächst die Laufbahn als Klarinettist ein. Zusehends rückten jedoch seine Aktivitäten als Komponist in den Vordergrund: Der Tondichter erschafft in sich ruhende Klanglandschaften, die durch offene Formen führen und sich durch eine poetische Schwerelosigkeit auszeichnen. Der aus 59 Solostücken bestehende Zyklus «WEN» zeigt beispielhaft das Alphabet seiner künstlerischen Sprache auf.  

Jürg Frey arbeitete mit dem Mondrian Ensemble, dem Quatuor Bozzini oder dem Performance-Kollektiv Die Maulwerker zusammen. Ferner referierte er an zahlreichen Hochschulen, wie der Universität der Künste Berlin und dem California Institute of the Arts. Jürg Frey erhielt zahlreiche Werkaufträge und Einladungen, u.a. ans Centre Culturel Suisse in Paris und als Composer in Residence ans Huddersfield Contemporary Music Festival 2015. Sein vielbeachtetes Orchesterwerk «Elemental realities» wurde im 2019 an den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt. Jürg Frey ist Mitglied des seit 1992 aktiven Komponist*innen-Netzwerks und Verlags Wandelweiser. Zudem initiierte er die Konzertserie Moments Musicaux Aarau als Forum für Neue Musik.

Lionel Friedli – Impulsgebender Drumvisionär

Der Bieler Lionel Friedli zählt zu den gefragtesten Schlagzeugern der neueren Jazzgeneration. 1975 in Moutier geboren, studierte er ab dem elften Lebensjahr bei Norbert Pfammatter zunächst am Konservatorium in Biel, dann an der Musikhochschule Luzern. Der experimentierfreudige Jazzer bereichert zahlreiche Musikprojekte mit seinem impulsgebenden Spiel, das die Wucht des Rock und den Freigeist des Jazz zusammenbringt. Unter anderem trat Lionel Friedli mit Lucien Dubuis, Vera Kappeler oder Colin Vallon auf.

Er war Teil von Christy Doran’s New Bag und der Formation Elgar mit Hans Koch und Flo Stoffner. Seit 2005 bildet er mit Vincent Membrez das Drum- und Synth-Duo Qoniak.  Auf dem im 2020 erschienenen Album «Mutatio» (Hummus Records) kreierte das Duo aus Schlagzeug und alten Synthesizern Jazz, Sci-Fi und 8.Bit eine futuristisch-technoide Musik mit unendlicher Sogwirkung. 2015 wurde er für sein kreatives und innovatives Schaffen mit dem Jazzpreis der Fondation Suisa geehrt. 

Louis Jucker – Kreativ-Allrounder mit Kollektivgeist

Omnipräsent und kreationswütig ist der Singer-Songwriter, Theatermusiker, Produzent und Veranstaltungskurator Louis Jucker aus der Schweizer Musikszene nicht mehr wegzudenken. 1987 in La Chaux-de-Fonds geboren diplomierte er als Architekt, um fortan als praktizierender «Vollzeit-Punk-Musiker» seine vielfältigen Do-it-yourself-Machenschaften aufzubauen. Als stimmgewaltiger Frontsänger der Mathcore-Band Coilguns tourte er von Europa bis nach Übersee. Genauso schreibt er Theatermusik und poetische Folksongs für sich und seine wachsende Künstler*innen-Entourage, tüftelt an selbstgebauten Instrumenten und unterschiedlichen Aufnahmetechniken und wirkt in spartenübergreifenden Projekten mit, u.a. mit dem visuellen Künstler Augustin Rebetez sowie den Schauspielenden Joël Maillard und Camille Mermet.

2015 erhielt er eine Einladung an die Cité internationale des arts in Paris. Im Herbst 2020 erschien sein musikalisches Selbstporträt («Something went wrong»), indem er seine ersten 30 Lebens- und Schaffensjahre Revue passieren lässt. Louis Jucker ist Gründungsmitglied des Labels Hummus Records und des Vereins Indago – einer Produktionsplattform, welche Künstler*innen über die Spartengrenzen hinaus im Rahmen von Ateliers, Aufnahmen und Performances miteinander vernetzt. Derzeit bereitet er die vierte Ausgabe des partizipativen Festivals some of the missing ones vor, das vom 22. bis 24. Mai in Freiburg im Üechtland stattfinden soll.

Christine Lauterburg – Schillernde Jodel-Rebellin

Christine Lauterburg versetzt die helvetische Alpenmusik ins urbane Musikgeschehen. 1956 in Bern geboren, öffnete ihr der Besuch der Berner Schauspielschule das Tor zum Theater und zum Film. Im dokumentarischen Spielfilm «Alpenglühn» (1987) verkörperte sie eine jodelbegeisterte Jungschauspielerin, die sich vom traditionsstarren Korsett der kompetitiven Jodlerfeste befreit. Die Rolle wurde zu ihrer eigenen Geschichte: Denn abseits der Kamera besuchte die Schwyzerörgeli spielende Neu-Jodlerin Gesangskurse und studierte Volksliedsammlungen. 1991 veröffentlichte sie ihr erstes Album «Schynige Platte».

Drei Jahre später entstanden, in Zusammenarbeit mit dem Film- und Musikproduzenten Cyrill Schläpfer, die Aufnahmen zum Album «Echo der Zeit». Der Mix aus Jodel und Techno wurde von Musikkritikern als «Meilenstein der Schweizer Popmusik» gefeiert, aber auch kontrovers diskutiert. Bis heute trägt die Sängerin und Musikerin die Neue Volksmusik in die Welt hinaus: Als Solistin und im Zusammenspiel mit wechselnden Formationen, u.a. Doppelbock, Landstreichmusik und Aërope, überraschte sie mit innovativen Liedbegleitungen auf der Violine, dem Talerbecken und dem Büchel. Sie wirkt nach wie vor auch in Bühnenproduktionen mit.

Roland Moser – Tondichtender Alchemist

Roland Moser, geboren 1943 in Bern, setzt sich mit nie versiegendem Forschergeist mit neuen Tonsystemen, der Epoche der Romantik und dem Dialog zwischen Klang und Sprache auseinander. Fast wie ein tondichtender Alchemist entwickelt dabei neuartige Spieltechniken, die erstaunliche Klangphänomene offenlegen: In seinem Solostück «Sehr mit Bassstimme sanft» von 2012 werden dem massiven Klangkörper des Kontrabasses nie gehörte Polyphonien entlockt. Ein prägendes Schlüsselerlebnis war die Aufführung von Igor Strawinskys «Threni», die Roland Moser 1958 unter der Leitung des Komponisten erlebte.

Unter Theo Hirsbrunner befasste er sich mit Werken Arnold Schönbergs und Anton Webern. Bei Sándor Veress verfeinerte er den klanglichen Ausdruck. Von 1966 bis 1969 führten ihn Studien zu Wolfgang Fortner an die Musikhochschule in Freiburg im Breisgau und nach Köln ins Studio für elektronische Musik. Roland Moser lehrte als Dozent für Musiktheorie und Komposition am Konservatorium Winterthur, danach an der Musikakademie Basel. Sein umfangreiches Oeuvre umfasst ebenso feinklangliche Solo-Stücke, kammermusikalische Werke bis hin zu grossangelegten Opern. Heute lebt er mit seiner Frau, der Cellistin Käthi Gohl Moser, in Allschwil bei Basel.

Roli Mosimann – Musikproduzent mit dem absoluten Rockgehör

Roli Mosimann prägte als Musikproduzent die elektronische Studiotechnik wie kein anderer. 1955 im Thurgau geboren, zog er Anfang der 1980er Jahre nach New York. Der Schlagzeuger der Industrial-No Wave-Band Swans setzte sich mit den technischen Neuerungen auseinander, die mit Computer Sequenzer und Midi im Studio Fuss fassten. Sein erstes Album «Infected» (1986), das er für die britische Band The The produzierte, erhob seine Arbeiten zum Qualitätssiegel, auf das fortan namhafte Rock- und Metalbands wie New Order, Celtic Frost vertrauten.

Nebst der ersten Single «Envoyé!» produzierte er vier Studioalben der Schweizer Industrial-Pioniere The Young Gods. In jüngerer Vergangenheit war er an Veröffentlichungen von Phall Fatale und Fredy Studer beteiligt. Für Jojo Mayers Band Nerve entwickelte er zwischen 1998 bis 2012 das Livesound-Konzept «Realtime Audio Deconstruction». Heute verantwortet Roli Mosimann das Live-Mixing der Eklektik Sessions im polnischen Breslau, wo er lebt. Im 2020 zeichnete ihn das internationale Festival Soundedit mit dem «Golden Ear Award» für pionierhafte Lösungen in der Musikproduktion aus.

Conrad Steinmann – Flötenspielender Klangarchäologe

Conrad Steinmann wurde 1951 in Rapperswil geboren. Er erforscht die Musik von der Antike bis zur Gegenwart als Blockflötist, Aulos-Spieler, Komponist und weltweit vernetzter Organisator von Internationalen Blockflötentagen. Nach dem Studium der Blockflöte bei Hans-Martin Linde lehrte er 1975-1982 an der Zürcher Musikakademie. 1982 wurde er von der Schola Cantorum in Basel zum Dozenten berufen. Nebst der langjährigen Zusammenarbeit mit Nikolaus Harnoncourt an der Zürcher Oper, setzte sich der mehrfach ausgezeichnete Musiker intensiv mit klangarchäologischen und instrumentenkundlichen Fragestellungen zur altgriechischen Musik auseinander.

Er rekonstruierte mit dem Instrumentenbauer Paul J. Reichlin Musikinstrumente des antiken Griechenlands, welche die Grundlage für seine Kompositionen imaginierter Musik des 5. und 6. Jh. v.u.Z. bildete. Seine internationale Konzerttätigkeit führte ihn als Solist, mit dem Flötenquartett diferencias, dem Ensemble Melpolmen u.a. nach Europa, Asien und Südamerika. 2016 wurde ihm der Kunstpreis Zollikon verliehen. Der mehrfache Buchautor veröffentlichte zuletzt im Februar 2021 die umfangreiche Studie «Nachklänge. Instrumente der griechischen Klassik und ihre Musik».

Manuel Troller – Erneuerer der E-Gitarre

Manuel Troller ist ein vielseitiger Erneuerer der E-Gitarre. Geboren 1986 und aufgewachsen in Luzern experimentiert er mit Präparationen, erweiterten Techniken, Klangverfremdung und besitzt ein untrügliches Gespür für den musikalischen Moment. Er absolvierte sein Studium an der Musikhochschule Luzern bei Frank Möbus, Christy Doran und Fred Frith. Seit 2006 spielt und komponiert er als Teil der Band Schnellertollermeier an der Seite des Schlagzeugers David Meier und dem Bassisten Andi Schnellmann energiegeladene Kompositionen, die Minimal Music und Improvisation bis hin zu psychedelischer Rockmusik verbinden.

Nebst Kollaborationen mit Nik Bärtsch's Ronin oder dem Improvisationstrio Tree Ear verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Berner Schlagzeuger Julian Sartorius sowie dem ebenfalls aus Bern stammenden Schriftsteller Michael Fehr.  2019 wurde er als Artist in Residence und Kurator ans Taktlos Festival 2019 in Zürich eingeladen. Im selben Jahr erschien auch sein vielbeachtetes Solo-Debüt «Vanishing Points» bei Three: Four Records. Derzeit arbeitet Manuel Troller u.a. an seinem zweiten Soloalbum sowie, mit dem Regisseur Corsin Gaudenz, an einem Theaterprojekt in der Gessnerallee in Zürich.

Nils Wogram – Groovegebender Jazzposaunist

Der Komponist und Jazzposaunist Nils Wogram schlägt als visionärer Bandleader neue Wege ein. Geboren 1972 in Braunschweig genoss er ab dem 15. Lebensjahr eine klassische und Jazz-Ausbildung auf der Posaune. Bereits ein Jahr später wurde er ins Bundesjugendjazzorchester aufgenommen. Von 1992 bis 1994 studierte er in New York, woraufhin er das Solistendiplom der Musikhochschule Köln erhielt. Für seine zahlreichen und langjährigen Bandprojekte, darunter Root 70, das Nostalgia Trio und das Vertigo Trombone Quartet, schreibt er vielschichtige Kompositionen mit Tiefgang, die die Stärken seiner Mitmusiker*innen hervorbringen und erweitern.

2010 gründete er sein eigenes Label NWOG Records. Im Jahr 2020 erschien Nils Wograms erstes Solo-Album «Bright Lights». Das Debüt seiner neusten kammermusikalische Formation Muse (dt. «Musse») wird im Herbst 2021 erwartet. Nils Wogram, der in Zürich lebt, lehrt ausserdem seit 2004 als Dozent für Jazz Studies an der Hochschule Luzern.

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Letzte Änderung 08.06.2021

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